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Kein Licht am Ende des Tunnels?

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Uraufführung von Hans-Peter Dotts Cellokonzert „Trauergesänge“
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Für den 1952 in Koblenz geborenen Isang-Yun-Schüler Hans-Peter Dott erweist sich das Thema Trauergesang als ein nicht endendes Work-in-progress. Sein vor elf Jahren vom Kurpfälzischen Kammerorchester Mannheim uraufgeführtes, zweisätziges „Concerto die canti malincónici“, das Trauer und Leiden des Jugoslawienkrieges aufzuarbeiten sucht, bildet den Grundstock zu seiner neuen Komposition „Konzert der Trauergesänge“, die vom Dirigenten Israel Yinon angeregt wurde.

Konkret für die Fähigkeiten der russischen Cellistin Tatjana Vassiljeva konzipiert, erweist sich die um Bläser und Schlagwerk erweiterte Fassung Dotts als ein kompaktes Spiel mit Klangfarben und -Flächen. Die drei Sätze entwickeln aus einem kurzen, um einen Zentralton kreisenden Motiv unterschiedliche „Aggregatzustände der Trauer“ (Dott). Dabei wird das Soloinstrument sehr kantabel eingesetzt, es greift Arien- und Rezitativ-Formen auf, sich immer wieder in fast romantische Gefilde vorwagend. Diese Momente bleiben im Ohr, aber auch die Motorik der Streicher, der orgelartige Einsatz der Harmoniestimmen, der verzerrte, alles niederbügelnde Bach-Choral „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“. Das Ende des dritten Satzes umschreibt der Komponist mit „Die Nacht, das Dunkle, siegt, von der Erinnerung bleibt nur ein verglühter Stern, der in einem schwarzen Loch für immer ohne Gedenken versinkt.“

Dieses „letzte Aufleuchten“ ist jedoch überraschend tonal, wohingegen das finale disharmonische Bersten schwach bleibt. Der Streicherapparat des Deutschen Kammerorchesters Berlin, im Gegensatz zu den nicht ganz so homogen hinzutretenden Streichern, ist ausgezeichnet disponiert und realisierte die Uraufführung von Dotts Partitur im Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin mit Liebe zum Detail. Tatjana Vassiljeva macht den schwierigen Solopart mit auskomponierter Kadenz auf einem Stradivari-Cello tatsächlich zu einem sanglichen Bravourstück mit Tiefe. Das Deutsche Kammerorchester folgt dem häufig clownesken, aber stets charismatischen Israel Yinon mit Hingabe. Yinon rückt die Uraufführung zwischen Strawinskys Concerto in D und Beethovens Vierter, in welcher er die Kontraste und Verrücktheiten als komische Überraschungseffekte zu einem wahrlich unerhörten Erlebnis gestaltet – aber das ist ein anderes Thema.

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