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Szenenausschnitt Oper im Festspielhaus 2017 „Moses in Ägypten“ Faraone (Andrew Foster-Williams) und seine Gemahlin Amaltea (Mandy Fredrich). In der Mitte das Theaterkollektiv Hotel Modern. Foto: © Bregenzer Festspiele, Karl Forster
Szenenausschnitt Oper im Festspielhaus 2017 „Moses in Ägypten“ Faraone (Andrew Foster-Williams) und seine Gemahlin Amaltea (Mandy Fredrich). In der Mitte das Theaterkollektiv Hotel Modern. Foto: © Bregenzer Festspiele, Karl Forster
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„Making of“ Rossinis „Mosé“ – Die Bregenzer Festspiele scheitern mit der Rettung von Rossinis „tragisch-sakraler Handlung“ um Israels Auszug aus Ägypten

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Seit Jahren ist die Bregenzer Dramaturgie – „Auf der Seebühne das populäre Werk, im Festspielhaus die Opern-Orchidee“ – immer wieder erfolgreich. Nach „Carmen“ auf der Seebühne folgte nun ein Werk, mit dem 1818/19 Neapels Intendanz das Opern-Verbot während der Fastenzeit zu umgehen versuchte: mit der seriös angelegten Vertonung der alttestamentarischen Erzählung von Israels Befreiung aus ägyptischer Gefangenschaft, von Moses Verhängung der sieben Plagen, von Israels Gang durch das Rote Meer und dem Untergang der pharaonischen Verfolger.

All das schreit eigentlich nach Hollywoods Sandalenfilmen und computeranimiertem Gigantismus. Auf der Bregenzer Bühne sollten Regisseurin Lotte de Beer und die Puppenspieler-Truppe von „Hotel Modern“ das bewältigen.

Christof Hetzer hatte dafür eine Sandwüste gebaut, in deren Zentrum eine Rautenkugel für Weltraum-Antennen stand, umkreist von einem begehbaren Podestring mit zwei bespielbaren Stegen. Und dann wurde es selbst für den vorbereiteten, innovationsfreudigen Musiktheaterfreund schwierig. Drei „Hotel-Modern“-Spieler agierten mal vorne, mal seitlich, mal quer über die Bühne mit ihren kleinen Modellbauten voller Drahtgestellpüppchen, die sehr gekonnt ausgeleuchtet und per Kamera als Großbild auf einen Zwischenvorhang oder die Rautenkugel projiziert wurden. Das gelang für die Heuschrecken-Plage, die Sonnenfinsternis sowie den Feuersturm und scheiterte kläglich bei der großen „Rotes-Meer“-Sequenz.

Die drei Spieler arrangierten aber auch mal die menschlichen Solisten und den Chor zu Film-Stills, schauten dann wiederholt nur zu, notierten sich Details oder aßen gelangweilt einen Apfel. Doch noch während der Musiktheaterfreund über die stilisiert altägyptisch und alttestamentarisch kostümierten Sänger, die Püppchen mit ihren reichlich uniform wirkenden Kugelköpfchen samt Knollennasen nachdachte, über Brechts Verfremdungseffekt, über gleichnishaftes Oratorien-Spiel, über den Verlust von exemplarischen Figuren und deren theatralische Fallhöhe, über die Brechung aller Theaterillusion und den Abschied vom psychologisch realistischen Spiel hin zur postdramatischen Opernregie grübelte, war einfach festzustellen: enttäuschend banale Personenregie von Lotte de Beer; sinnlos ablenkender Aktionismus der Puppenspieler; viel Aufwand und dürres Ergebnis – ein „Making of“ ohne tiefere Einblicke in eventuell bislang unentdeckte Schichten des Werkes.

Dirigent Enrique Mazzola hielt engen Kontakt zum Bühnenaktionismus und machte mit den Wiener Symphonikern hörbar, dass Rossini viel gediegene Gebrauchsmusik und nur mit „Mi manca la voce“ ein traumhaftes Pianissimo-Quartett komponiert hat, dazu am Ende einen bewegenden Gefangenenchor, der vor Verdis „Nabucco“ und „Va pensiero“ ähnlich populär war. Doch Mazzola konnte nicht darüber hinwegmusizieren, dass Goran Juric das vokale Format und jegliche Bühnenpräsenz für Moses fehlte. Zur sehr hellen Strahlkraft seines Tenors kontrastierte die fast musicalhaft grelle Narzissmus-Karikatur, mit der Sunnyboy Dladla den Pharao Osiris ausstattete. Über das übrige vokale Niveau ist alles gesagt, wenn die kleine Rolle der Pharao-Gattin Amaltea von Mandy Friedrich und die Mini-Rolle der Amenofi von Dara Savinova alle überragten. Im Bild der Bregenzer Dramaturgie: insgesamt eine Orchidee, die man sich nicht ins Wohnzimmer stellen würde.

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