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Fast schon Köln. Berlin. Foto: Hufner
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Neue Funken in Köln

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Uraufführungen 2022/04
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Am Anfang stand die Feststellung, dass es in Köln keine Struktur und Plattform für die Produktion und Präsentation von aktuellem Musiktheater jenseits von Oper gibt. Dabei war doch gerade die Rheinmetropole seit den 1960er-Jahren ein Zentrum neuer Entwicklungen auf diesem Feld gewesen: Hier entstanden das „totale Theater“ von Bernd Alois Zimmermanns Oper „Die Soldaten“, Karlheinz Stockhausens frühes Happening „Originale“ und spätere Heptalogie „Licht“ sowie Mauricio Kagels Konzept des „instrumentalen Musiktheaters“. Aus Kagels damals weithin einzigartiger Klasse für Neues Musiktheater an der Kölner Musikhochschule gingen María de Alvear, Carola Bauckholt und Manos Tsangaris hervor, die lange die Kölner Szene prägten, bevor die beiden letzten auf Professuren nach Dresden und Linz wechselten.

Die Kölner Theaterregisseurin Sandra Reitmayer und Komponistin und Geigerin Christina C. Messner erkannten das Desiderat. Beide machten sich auf die Suche nach Verbündeten, Interessierten, möglichen Akteuren und Förde­rern. Fündig wurden sie bei vielen intermedial arbeitenden Kunstschaffenden, mit denen sie die Kölner Initiative Musiktheater KIM gründeten, zu der sich bisher rund dreißig freiberuflich arbeitende Musiktheaterschaffende zusammengeschlossen haben. Nach langer Vorplanung und Corona-bedingter Verschiebung findet nun endlich vom 7. bis 10. April die erste Ausgabe von „SPARK – Festival für aktuelles Musiktheater“ statt. Bisher gab es in der Karnevalhochburg nur Rote, Blaue, Grüne Funken und entsprechende Funkenmariechen. Doch das wird mit SPARK jetzt anders. Als Veranstalter und Trägerstruktur dient das Netzwerk ON Cologne. Die Bühnentechnik besorgt das Produktionsbüro für zeitgenössische Kunst littlebit. Die finanzielle Förderung in Höhe von einer halben Million Euro stammt zum größten Teil vom Musikreferat der Stadt Köln. Weitere Förderer sind das Land NRW und der Musikfonds. Zentrale Spielstätten sind die Alte Feuerwache, drei Galerien am Ebertplatz und die TanzFaktur am Südrand des Deutzer Hafens. Uraufführungen neuer Musiktheaterwerke gibt es von Helena Cánovas i Parés, Yiran Zhao, Manos Tsangaris, Trond Reinholdtsen und Roman Pfeifer mit seinem Ensemble kammerelektronik. Hinzu kommen eine Neuproduktion von Carola Bauckholts „hellhörig“ sowie Netzwerktreffen.

Dank Kooperation mit der bereits 2014 gegründeten Musiktheaterinitiative Stimme X in Hamburg und deren im Mai stattfindendem Festival „49 Stunden Stimme X“ kommt es zum Programm­austausch einer pyrotechnischen Performance von Lea Letzel und Florian Zwißler, einem „open space“ mit „the paranormal peer group“ um Ole Hübner sowie zwei Gesprächsrunden in Köln und Hamburg. Die Terminkollision mit dem Berliner Festival für aktuelles Musiktheater BAM! ergab sich durch dessen Verschiebung. 2023 soll BAM! aber wieder im Herbst stattfinden. Und vielleicht glüht SPARK ja jetzt so stark, dass sprühende Funken noch weitere Kooperationen zünden, etwa mit den Foren für neues Musiktheater in Bern, Den Haag, München, Stuttgart, Salzburg, Wien…

Weitere Uraufführungen:

  • 6.–10.04.: BAM! – Festival der freien Musikszene Berlins mit Filmen, Installationen etc. sowie neuen Musiktheaterwerken von Herbert Fritsch und Glen Sheppard
  • 08.04.: Jan Esra Kuhl, Sarah Nemtsov, Miroslav Srnka, neue Werke, Musik der Zeit, WDR Köln
  • 18.04.: Luis Codera Puzo, Discipline is Happiness für Ensemble New Babylon, Kulturzentrum Schlachthof Bremen
  • 23.04.: Christian Jost, Charlotte Seither, Harald Weiss, neue Werke für Landesjugendchor Rheinland-Pfalz, Christuskirche Mainz
  • 26.04.: Oxana Omelchuk, neues Werk für Schlagzeug-Ensemble mit Rezitation von Texten zum Bedingungslosen Grundeinkommen, Heliand-Kirche Dortmund, sowie Wiederholungen in sechs anderen Städten
  • 29.04.: Johannes Kalitzke, Kapitän Nemos Bibliothek, Schwetzinger Festspiele

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