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Neue Musik für junge Menschen

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Mehr als ein Festival: Das „Chiffren“-Projekt in Kiel
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In Donaueschingen oder bei den Tagen für neue Kammermusik in Witten werden auf jeden Fall mehr Uraufführungen neuer Kompositionen angeboten. Die vor zwei Jahren in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt Kiel erstmals veranstalteten „Kieler Tage für neue Musik“ wollen mit diesen tradierten Musica-Nova-Festivals gar nicht in unmittelbare Konkurrenz treten, sondern versuchen ein eigenes thematisches Profil zu gewinnen. „Chiffren“, so nennt sich geheimnisvoll verschlüsselt das Festival, möchte über die bloße Aufführung neuer Musik hinaus auch eine wichtige Vermittlungsfunktion wahrnehmen. Speziell jungen Menschen will man „Neue Musik“ über die zweijährig veranstalteten Musiktage hinaus kontinuierlich nahe bringen. So wird es einen „Composer in Residence“ geben, der mit Kindern und Jugendlichen über einen längeren Zeitraum intensiv zusammenarbeitet, diese zu eigenen künstlerischen Gestaltungen ermutigt.

In einem „Ensemble in Residence“ sollen Schüler an allgemeinbildenden Schulen und Musikschulen zu einem kreativen Umgang mit Instrumenten und der eigenen Stimme angeregt werden. Für das „Komponieren in der Schule“ werden Lehrkräfte als fachqualifizierte „Komponisten“ ausgebildet. In einem Landesjugendensemble für neue Musik möchte man engagierte experimentierfreudige Nachwuchsmusiker versammeln, die auf hohem Niveau zeitgenössische Werke interpretieren wollen. Bei allem wird es eine enge Kooperation mit der Musikhochschule Lübeck und der Muthesius Kunsthochschule Kiel geben. „Chiffren“ ist von 2008 bis 2011 in das von der Kulturstiftung des Bundes initiierte Förderprojekt Netzwerk Neue Musik eingebunden und erhält eine Förderung in Höhe von 500.000 Euro. Weitere Geldgeber sind das Land Schleswig-Holstein, die Kulturstiftung Schleswig-Holstein, die Landeshauptstadt Kiel, die HSH Nordbank, die PwC-Stiftung, Feldtmann Kulturell und die Ernst von Siemens Musikstiftung.

Für das Eröffnungskonzert der zweiten „Chiffren“-Biennale am 8. Februar 2008 hat man mit dem Frankfurter „Ensemble Modern“ gleichsam die „Spitze“ der Neuen-Musik-Szene verpflichtet. Unter dem Titel „West meets East meets West“ (etwas Englisch muss schon sein) erklingen Werke von Claude Vivier, Tan Dun, Manfred Stahnke, Isang Yun und Dieter Mack. Ein zweites Konzert mit dem „ensemble reflexion K“ aus dem Kiel benachbarten Eckernförde bringt die Uraufführung eines neuen Werkes von Gordon Kampe, die deutsche Erstaufführung von Sergej Newskis „Blindenalphabet“ sowie Kompositionen von Nils Roensholdt, Nicolaus A. Huber, Gerald Eckert und James Saunders. Das „ensemble mosaik“ aus Berlin wird unter dem Titel „Schnittstellen“ experimentelle Werke von Harald Muenz, Stefan Streich, Michael Beil, Orm Finnendahl und Enno Poppe aufführen. In einer Matinee „Junge Musik“ gestalten qualifizierte junge Musiker aus Schleswig-Holstein, Preisträger des Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“ und Studierende der Musikhochschule Lübeck, ein Programm mit Werken namhafter Gegenwartskomponisten sowie von Kompositionsstudenten.
Komponistengespräche, ein Workshop für Schüler und Interessierte, Vorträge im Vorfeld der „Chiffren“ sowie eine abschließende Podiumsdiskussion komplettieren das umfangreiche Programm der drei „Chiffren“-Tage vom 8. bis 10. Februar 2008.

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