Hauptbild
Sängerin Beate Lech. Foto: Ssirus W. Pakzad
Sängerin Beate Lech. Foto: Ssirus W. Pakzad
Hauptrubrik
Banner Full-Size

Pop Moves – „Beady Belle“ gastierte beim BMW Welt Jazz Award

Publikationsdatum
Body

Endlich machte die lichte Bestuhlung auch mal Sinn. Beim Matinee-Konzert der populären norwegischen Band „Beady Belle“ um Sängerin Beate Lech nutzten einige Zuhörer die Sitz-freie Zone im futuristischen Doppelkegel der BMW Welt. Es wurde vereinzelt tatsächlich getanzt. Und doch hatte der bewegende Auftritt mit dem Motto des zehnten „BMW Welt Jazz Awards“ mal wieder nichts zu tun. „Jazz Moves“? Vielleicht. Wenn es denn welchen gegeben hätte. Stattdessen: „Pop Moves“.

Jazz ist ein verdammt weites Feld, auf dem sich Stilarten tummeln, die vermeintlich nicht viel miteinander zu tun haben. Was ist Jazz? Auslegungssache. Einige Kenner sagen auch: eher eine Haltung als ein Genre. Wie man es auch nimmt: es gibt eben doch Gemeinsamkeiten zwischen den verschiedenen Lagern, Schnittmengen bei allem, was unter dem Begriff „Jazz“ firmiert. Da ist es schon eine Leistung, Bands zum Wettbewerb einzuladen, von denen gut die Hälfte jegliche solcher Gemeinsamkeiten außer Acht lässt.

In der über eineinhalb Dekaden währenden Karriere der norwegischen Band „Beady Belle“ um Sängerin Beate Lech gab es immer wieder Berührungspunkte mit dem Jazz, legale Grenzüberschreitungen, die auf das Terrain dieser Musik führten. Davon war an einem fast sommerlichen Morgen im Doppelkegel der BMW Welt kaum etwas zu hören. Nicht mal, wenn man guten Willen aufbrachte, ließen sich Gestaltungsmerkmale des Jazz irgendwie ausmachen.

„Beady Belle“ lieferte ein perfektes, gut groovendes Soul-Pop-Konzert ab, das die Hüften und Beine der Zuhörer in Schwung brachte, das textlichen Tiefgang mit musikalischen Mitteln leichter machte. Alles ist sehr kompakt gehalten in dieser nordischen Band: hier wird nie zu viel oder zu wenig getan. Alles wird auf den Punkt gebracht und wenn sich mal kurze Freiräume auftun, etwa für ein Solo des Keyboarders, dann ergeben sie dramaturgisch auch Sinn. Die Band ist ganz auf die charismatische Sängerin Beate Lech zugeschnitten, die mit viel Inbrunst und ganz eigenem Timbre ihr Publikum mitreißt. Tolle Frau.

Wenn das so weiter geht beim „BMW Welt Jazz Award“ und man das Motto einigermaßen ernst nimmt, könnte es fast auf ein Münchner Finale hinauslaufen, weil tatsächlich Jazz im Spiel war beim Leo Betzl Trio („LBT“) und Andi Kissenbecks „Club Boogaloo“. Aber abwarten. Noch steht ein Teilnehmer des Wettbewerbs in den Startlöchern. Am 22. April will sich das Projekt „BartolomeyBittmann progressive strings vienna“ von seinen besten Saiten zeigen.

Weiterlesen mit nmz+

Sie haben bereits ein Online Abo? Hier einloggen.

 

Testen Sie das Digital Abo drei Monate lang für nur € 4,50

oder upgraden Sie Ihr bestehendes Print-Abo für nur € 10,00.

Ihr Account wird sofort freigeschaltet!