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Schnuppen oder werdende Sterne. Foto: Hufner
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Potentielles Sprungbrett in das Firmament des Musikmarktes – „Rising Stars“ in Karlsruhe

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„Rising Stars“: Was an eine RTL-Castingshow denken lässt, ist Titel eines neuen Veranstaltungsformats der Musikhochschulen Karlsruhe, Stuttgart und Freiburg. Der Kerngedanke ist, den besten Absolventen zweimal jährlich an wechselnden Standorten die Möglichkeit zu bieten, sich in Rezitalen und Orchesterkonzerten einem breiten Publikum zu präsentieren. Stets Teil der Talentschau: geladene Vertreter/-innen der Medien, Musikmanager, Festivalintendanten und Konzertveranstalter.

Heute haben Konzertreihen, die den musikalischen Nachwuchs im Klassiksektor pushen wollen, nun mal so effektvolle Titel wie „Rising Stars“, samt weißer Sternchen-Illustration auf leuchtendem Orange. Der Erfolg spricht für sich, so waren die Konzerte der ersten Auskopplung sehr gut besucht, das Interesse rege.

In zwei Abendkonzerten präsentierten sieben Absolventen der Hochschulen Karlsruhe, Freiburg und Stuttgart gemeinsam mit einem externen Orchester, der St. Petersburger Kammerphilharmonie, die Schlachtrösser des Instrumentalkonzert-Repertoires: das Reinecke'sche Flötenkonzert, Cellokonzerte von Dvoƙák und Schumann, das Tschaikowsky-Violinkonzert sowie das erste Klavierkonzert von Brahms und jeweils das Zweite von Liszt und Prokofjew. Ein Rezital sowie eine Matinee brachten mit Werken von Messiaen, Berio und Ernest Chausson etwas frischen Wind ins Programm.

Was braucht man, um als Künstler heute einen Fuß auf die Bühnen dieser Welt zu bekommen? Bei einem derart hart umkämpften Markt, muss neben einer besonderen Musikalität und Virtuosität, auch eine außerordentliche Bühnenpräsenz vorhanden sein. Das Niveau war durchweg hoch. Doch vermochten gerade so dionysische Darbietungen, wie die des Brasilianers Fabio Martino (Klavier), oder Interpretationen, deren Mühelosigkeit und Natürlichkeit verzückten, wie die von Maria-Elisabeth Lott (Violine), sich nachhaltig einzuprägen. Die Idee, jungen Künstlern mit einem derartigen Veranstaltungsrahmen ein potentielles Sprungbrett in das Firmament des Musikmarktes zu bieten, ist interessant und für die jungen Solisten sicher eine große Chance.

Natürlich lässt sich eine solche Konzertreihe auf der anderen Seite auch als ein kulturpolitisches Statement der beteiligten Hochschulen verstehen, die damit die Qualität ihrer Ausbildungsstätten sichtbar machen möchten. Auch wenn die Planungen für die Reihe, laut Aussage der Hochschule für Musik Karlsruhe, wohl vor einem Jahr schon begannen und der Ton beim Streit um die Kürzungen bei den Musikhochschulen im Land inzwischen konstruktiver zu werden scheint: Eine Konzertreihe, die drei der fünf Musikhochschulen Baden-Württembergs solidarisch veranstalten, wirkt doch auf Außenstehende wie eine Botschaft: Und zwar als Pochen auf die Beibehaltung der drei „Vollhochschulen“ – mit den entsprechenden Konsequenzen für Mannheim und Trossingen. 

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