In Avignon, Bayreuth, Berlin, Glyndebourne, Salzburg, Wien, Bad Kissingen und anderswo pflegt man meist Repertoire. Andernorts präsentiert man neue Werke und ungewöhnliche Formate. Das im Kanton Baselland beheimatete Festival Rümlingen wandert alle zwei Jahre durch eine andere Region der Schweiz. Unter dem Motto „Finisterre“ zieht man nun vom 28. Juli bis 1. August durch das Tessin auf den Spuren einstiger Weltverbesserer. Die Pilgerfahrt geht vom Monte Verità über den Lago Maggiore ins Onsernone-Tal zu den Ruinen der Bagni di Craveggia. Gesucht wird nach einem „klingenden Ende der Welt“. Im Gepäck führt man Konzerte, Musiktheaterwerke, Klanginstallationen und Uraufführungen neuer Stücke von Isabel Mundry, Trond Reinholdtsen, Jürg Kienberger, Du Yun, Carola Bauckholt, Manos Tsangaris, Lukas Berchtold, Caspar Johannes Walter, Michel Godard, Dana Boric, Leonardo Nevari, Het Geluid und José del Avellanal Carreño (siehe auch das Interview mit Festivalleiter Daniel Ott auf Seite 19).
Sommerzeit ist Festivalzeit
Einige Gipfel und Alpenkämme weiter östlich findet in der steirischen Landeshauptstadt Graz zum achten Mal das Festival „impuls“ für zeitgenössische Musik statt. Vom 23. Juli bis 3. August gibt es Diskussionsrunden, Vorträge, Werkstätten und über dreißig Konzerte von Mitwirkenden aus mehr als fünfzig Nationen. Beim vorjährigen Kompositionswettbewerb wurden Maurizio Azzan, Oren Boneh, Sachie Kobayashi und Anna Korsun ausgewählt, Stücke für das Klangforum Wien zu schreiben. Die Novitäten werden heuer unter Leitung von Johannes Kalitzke erstmalig zu Gehör gebracht. Weitere Uraufführungen stammen von Maurizio Azzan, Oren Boneh, Sachie Kobayashi, Anna Korsun, Loïc Destremau, Mauro Hertig, Georgia Koumará, Julian Siffert, Dmitri Kourliandski, Stylianos Dimou, Alex Paxton, Adrian Mocanu und Vincenza Cabizza.
Die Darmstädter Ferienkurse bieten vom 5. bis 19. August zahlreiche Kurse, Workshops, Lectures, Diskussionen, Think Tanks und Ateliers. Rund sechzig Veranstaltungen sind öffentlich und bieten unter anderem Uraufführungen von Jorge Sánchez-Chiong, Anahita Abbasi, Bára Gísladóttir, Anthony Braxton, Sarah Hennies, Matthew Shlomowitz, Jennifer Walshe, Evan Johnson, Wukir Suryadi, Yiran Zhao, Ricardo Eizirik, Klaus Lang, Artur Zagajewski, Nina Fukuoka, Monika Szpyrka, Rafał Ryterski und Wojtek Blecharz.
Bis zum 31. Juli können sich noch Kammerorchester, -chöre und Ensembles aus dem Laienbereich beim Förderprogramm „EZM-Amateurförderung“ des Podium Gegenwart um die Vergabe von Aufträgen an Komponierende der CD-Reihe Edition Zeitgenössische Musik bewerben, damit diese ihre neuen Stücke mit den Amateur-Formationen erarbeiten und uraufführen. Ziel des zum zweiten Mal ausgeschriebenen Förderprojekts des Deutschen Musikrats ist es, möglichst breitenwirksam für zeitgenössische Musik zu begeistern und auf dem Online-Portal www.vermittlung-neue-musik.de eine audiovisuelle Dokumentation zeitgenössischer Werke für Amateure aufzubauen.
Weitere Uraufführungen
- 1.7.: Karl Gottfried Brunotte, … lara… für Saxophon und präparierte Orgel, Christuskirche Bad Homburg
- 2.7.: Neo Hülcker und Stefan Troschka, Passagen: Eine situative Klanginstallation, Altes Forsthaus Habichtshorst Winsen a.d. Luhe
- 22.7.: Hanan Hadžajlic, Jug; Markovic, Ana Pandevska, Nina; Perovic, Petra Strahovnik, Helena Skljarov, sechs Stücke für Neue Vocalsolisten von Komponierenden aus sechs Staaten des ehemaligen Jugoslawien, deutsche Erstaufführung im Theaterhaus Stuttgart
- 11.8.: Georges Aperghis, Die Erdfabrik – Kammermusiktheater, RuhrTriennale Gebläsehalle Landschaftspark Duisburg-Nord
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