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Hilary Hahn und Hauschka. Foto: Susanne Diesner (Schumann-Fest)
Hilary Hahn und Hauschka. Foto: Susanne Diesner (Schumann-Fest)
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Soundtrack des modernen Metropolenmenschen – Hahn/Hauschka bezirzen das Düsseldorfer Schumannfest

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„Wohin hat uns Robert Schumann geführt?“ Die Frage war natürlich rhetorisch. Die Antwort war den Leuten längst bekannt. Wegen der Antwort waren sie ja gekommen, zahlreich muss man sagen. Nur eben nicht in irgend­einen Club, weswegen Ansage und Anmoderation in diesem Fall ganz in die Obliegenheiten des Intendanten des Düsseldorfer Schumannfestes fielen. Wem das am Ende weitergeholfen hat, war eine andere Frage.

Volker Bertelmann und Hilary Hahn auf jeden Fall. Seitdem das Duo vor zwei Jahren auf Island diese Crossover-Platte gemacht und der Deutschen Grammophon einen hübschen Verkaufserfolg beschert hat, ist einige Zeit vergangen. Business aber geht immer weiter und die Großtaten von heute wie das Zugaben-Projekt der DG-Exklusivkünstlerin, Hilary Hahns Encores-Contest „27 Pieces“ drängen die von gestern in den Hintergrund. Da konnte eine gewisse Auffrischung, zumal auf prominenter Bühne, nicht schaden. Und immerhin war es auch nett aus dem Munde des Tonhalle-Hausherrn Michael Becker zu erfahren, dass das Unternehmen seinerzeit in einer Düsseldorfer Pinte Brief und Siegel bekommen hatte. Es war also, so Hilary Hahn, an seinen „Ausgangspunkt“ zurückgekehrt. Schön. Ein Moment von Rührung breitete sich aus.

Kommt gut. Geht gut.

Allseits angewärmt, griff Hilary zur Guaneri, während Bertelmann alias Hauschka vor seinem sanft präparierten, mit Verstärker und Lautsprecher nachgerüsteten Steinway Platz nahm. Was herauskam, konnte freilich ebensowenig eine Überraschung sein wie die Einführungsfrage zum Konzert der „New Romantics“ als das das Duo in der Programmatik des Düsseldorfer Schumannfestes einsortiert war. Wobei besagte „Neue Romantiker“ wohl als diejenigen verstanden werden dürfen, die das „erklärte Ziel des Schumannfestes, Schumann in uns allen zu finden“ als echte Avantgarde schon einmal für sich realisiert haben. Eine Nachforschung, die sich für die skrupulöse, die kritische, die äußerst belesene Künstlerpersönlichkeit Robert Schumann notgedrungen weniger erwärmen kann als für den reklamierten geistigen Ahnherrn von Crossover-Spielchen. Dort vor allem, so scheint es, vermutet das Schumannfest den Schumann „in uns“. Botschaft: Ist nicht schwer. Kommt gut. Geht gut.

Ein wenig dies, ein wenig das …

Wie eben die Improvisationen von Hahn/Hauschka. Impros, die gern auf einem durchgehenden Puls beruhen, zu denen Hahn mit stupend schönem Geigenton kleine Spielfiguren liefert, indessen der Mann am Klavier durch geschicktes Präparieren und Mikrofonieren seines Instruments leicht angeschmutzte Schnarzklänge beisteuert, wodurch im Ergebnis dieser Crossover-Mix zustande kommt, die die Globetrotter der äußeren und der inneren Welten so schätzen: Ein wenig Jazz, ein wenig World, ein wenig Fernost und Mittelalter, ein bisschen Filmmusik, ein bisschen Soft-Elektronik und, ja unbedingt, auch eine Prise gefühlte Religion. Das Ganze schließlich sympathisch und menschlich und handwerklich aufbereitet. So geht Klassik! Wen wundert’s, dass den Beiden die Sympathien ihres Publikums zufliegen? Weswegen diese Anschlussfrage denn auch unvermeidlich ist: Warum (sich) mit Neuer Musik quälen, wenn man mit New Romantic einfach fühlen kann?

In diesem Punkt sind Schumannfest und neue Schumannfans übrigens ganz eng beisammen. „Wer Klassik für notwendigerweise schwer verdaubar hielt“, so ein beglückter Fan, aufgestöbert im Netz, „wird eines besseren belehrt“. Man ist dankbar. Vor allem, dass man nicht „überfordert“ wird, dass man vielmehr „einen sanften und stimmungsvollen Soundtrack“ geliefert bekommt, passend „für den modernen Metropolenmenschen“. Namentlich des Herrn Hauschkas Musike hat Fan ins Herz geschlossen. Dazu, so die Stimme des Volkes, „trinkt man gerne seinen Milchkaffee, während man kabellos via Smartphone durch Designer-Blogs surft“.

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