Die Philharmonie Essen hat es bereits getan, die Konzertreihe musica viva des Bayerischen Rundfunks auch, und das Berliner Festival MaerzMusik samt eines mehrtätigen internationalen Symposions jüngst ebenso: John Cage anlässlich seines bevorstehenden 100. Geburtstags am 5. September mit Aufführungen seiner Werke ausgiebig feiern.
Bevor im Sommer auch die Ruhrtriennale, das Musikfest Berlin, das Beethovenfest Bonn und weitere Veranstalter den Gratulantenreigen verlängern, steht jetzt die zweite Ausgabe des Festivals „Acht Brücken – Musik für Köln“ unter dem Motto „John Cage – Amerika. Eine Vision“.
Neben buntem Vielerlei ohne Bezug zu Person und Schaffen des Jubilars – etwa die reichlich vertretenen Minimalisten Philip Glass, Steve Reich, John Adams sowie der Neoklassizist Samuel Barber und der Eklektiker Leonard Bernstein – stehen vom 29. April bis 6. Mai auch zentrale Werke Cages auf dem Programm: zwei der frühen „Constructions in Metal“, sämtliche „Sonatas and Interludes“ für präpariertes Klavier, gleich doppelt das „Concerto for Piano and Orchestra“ in Fassungen mit und ohne Klavier, eine Auswahl aus „Song Book“, sowohl die Kammerorchester- als auch die Orchesterversion von „Atlas Eclipticalis“, sowie die aleatorischen Opernparaphrasen-, Arien- und Requisitencollage „Europeras“ 3, 4 und 5. Zumindest punktuelle Kontextualisierungen erlauben Werke von Morton Feldman, James Tenney, Alvin Lucier und Frederic Rzewsky. Hinzu kommen unter dem weiten Dach von John Cage auch erfreulich viele neue Werke von zumeist jüngeren Kölner Komponisten: Steffen Krebber, Rodrigo López Klingenfuss, Yasutaki Inamori, Irene Galindo und Eiko Tsukamoto sowie von Mike Perdue und Michael Ippolito.
Das Kölner Thürmchen Ensemble bringt im Rahmen des „Brücken“-Festivals am 4. Mai zu seinem eigenen 20-jährigen Bestehen 10 „Musik&Film“-Miniaturen zur Uraufführung von den Komponist/Regisseur-Paaren Caspar Johannes Walter/Piet Johan Meyer, Diego Montes/Kathrin Brunzema, Brigitta Muntendorf/Jürgen Palmer, Joseph Michaels/Paul Kramer, Niklas Seidl/Sebastian Koch, Carola Bauckholt/Susanne Walter, Thomas Stiegler/Eric Lanz sowie von Jorge Horst, Manos Tsangaris und Eric Oña. Eine Woche später werden vom 12. bis 20. Mai bei „New Talents – Biennale Cologne“ neben Auftritten von jungen Künstlern aus den Bereichen Kunst, Medien, Film, Tanz und Design der Kölner und Düsseldorfer „Kreativhochschulen“ Auftragskompositionen von zehn Kölner Nachwuchskomponisten im Kunstmuseum Kolumba und der Kunst-Station Sankt Peter von den ebenso jungen Kölner Ensembles „Garage“ und „hand werk“ uraufgeführt. Nach Jahren der Dürre zeigt sich die Rheinmetropole heute wieder als anziehender Hot-Spot der Neuen Musik, dem die Uraufführung von Brice Pausets „Dornröschen II“ am 25. Mai beim WDR-Konzert „Musik der Zeit“ in der Kölner Philharmonie die märchenhafte Krone aufsetzt.
Weitere Uraufführungen
- 3.–14.5.: Münchner Biennale für neues Musiktheater
- 4.5.: Brigitta Mundendorf, neues Werk zur Verleihung des Carl-von-Ossietzky-Preises der Stadt Oldenburg an Ágnes Heller
- 4.5.: Tristan Murail, Klavierkonzert, musica viva, Herkulessaal München
- 9.5.: Karl Gottfried Brunotte, Tahrir/Orissa: magnalia dé fine temporum Hochschule für Musik Trossingen
- 9.5.: Steffen Schleiermacher, Neun Lieder ohne Worte von Lutz Seiler, Gewandhaus Leipzig
- 12.5.: Wolfgang-Andreas Schulz: Was mir die Aeolsharfe erzählt … für Streicherensemble, Meininger Hofkapelle
- 13.5.: Jürgen Nießner, Amorismen, Ringkirche Wiesbaden