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Urauführungen

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Von anaptyxis zum Abendmahl
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Manuel Hidalgo: Kampftanz für Gitarrenquartett: Martin Smolka: 8 pieces for guitar quartet, Tage für Neue Musik Rottenburg

Ich möchte bewusst denkende Menschen, Selberdenker als Zuhörer haben, die in der Musik und in der Kunst überhaupt die Widerspiegelung des suchenden Menschen sehen, der entschlossen ist, das Gewohnte zu begreifen, das Herrschende zu überwinden und ins Unbekannte vorzustoßen – der daher seiner Umgebung gegenüber offener und toleranter ist.“ Und: „Ich will mich nicht wegjodeln lassen...!“ So die Österreicherin Olga Neuwirth (geb. 1968) in einer Rede auf der Anti-FPÖ-Großkundgebung am 19.2.2000 in Wien. „Wegjodeln“ läßt sie sich wirklich nicht, im Gegenteil: Fast kein Monat vergeht zur Zeit ohne eine Uraufführung Olga Neuwirths an prominentem Ort. Nach „Clinamen/Nodus“, dirigiert von Pierre Boulez, folgt nun anaptyxis für Orchester, das am 17.4.2000 vom Bayerischen Staatsorchester in München uraufgeführt werden wird. Einen Tag später lohnt sich – sofern die Aufführung nicht noch kurzfristig an der desolaten Finanzlage der dortigen Opernhäuser scheitert – eine Reise nach Berlin: An der Staatsoper Unter den Linden ereignet sich die Premiere des als „dramatische Tableaux“ angekündigte „The Last Supper“ von Sir Harrison Birtwistle, der zu den wenigen Komponisten zählt, denen man (nach Musiktheaterwerken wie „The Mask of Orpheus“ oder „Gawain“) die musikdramatische Umsetzung eines solchen Sujets wirklich zutraut. Als am selben Ort vor einigen Monaten die erfolgreiche Premiere von Elliott Carters „What next?“ stattfand, geriet man ob der ungebrochenen Schaffenskraft und kompositorischen Frische des inzwischen 92-Jährigen wieder einmal ins Staunen. Die Frage „What next?“ beantwortet für Carter nun das Asko Ensemble mit der Uraufführung des „Asko Concertos“ am Concertgebouw Amsterdam (26.04.). Am letzten Apriltag hat der fleißige Opern- und Musiktheaterbesucher dann die Qual der Wahl: Premieren von Wolfgang Mitterers „Ka und der Pavian, eine Fahrt mit der goldenen Sonnenbarke durch das Reich der Unterwelt“, ein szenisches Raumkonzert (Staatstheater Darmstadt), Karl-Wieland Kurz‘ „Gute Miene Böses Spiel“, eine Opera morte (Schwetzinger Festspiele) und Luca Lombardis „Dmitri“, eine Oper in 12 Szenen und einem Epilog (Oper Leipzig), ergeben allein welch bunten Strauß aus Titeln und Untertiteln! Es wäre nur zu schade, handelte es sich hier lediglich um die prachtvollen Angsttriebe eines zunehmend gefährdeten Opernbetriebs! Für diesbezügliche Pessimisten empfiehlt sich – ebenfalls am 30.4. in Bremen (pro musica nova) – am ehesten Johannes S. Sistermanns neuestes Werk „wie der raum vergeht“, ein Stück für 3 Stimmen, MTS-Membran-Technik, Tonband und – ohne Schmarren! – Leichenhalle...Weitere Uraufführungen 7.4.2000: Manuel Hidalgo: Kampftanz für Gitarrenquartett: Martin Smolka: 8 pieces for guitar quartet, Tage für Neue Musik Rottenburg 8.4.2000: Neue Kammermusikwerke von Michael Hirsch und Walter Zimmermann, Akademie der Künste Berlin 13.04.2000: Roland Moser: Pas de deux imaginaire für Streicher, Zürich 15.4.2000: Uwe Kremp: Sommermeteor. Sechs Intermezzi für neun Instrumente, Freiburg 16.4.2000: Steffen Schleiermacher: Stau für Klarinette, Posaune, Violoncello und Klavier; Darmstadt 29.4.2000: Gerhard Stäbler: CASSANDRACOMPLEX. Musiktheater; Hessisches Staatstheater Wiesbaden 29.4.2000: Neue Werke von Günter Steinke, Helmut Oehring, Hans-Joachim Hespos, Bremen 30.4.2000: Christfried Schmidt: Memento für Orchester; Gewandhaus Leipzig

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