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Von der Krönung zur Körnung

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Uraufführungen 2023/05
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Gegenwärtig wird kaum eine Festivität mit mehr Spannung erwartet als die Krönung von King Charles III. am 6. Mai in der Westminster Abbey durch den Erzbischof von Canterbury. Als Nachfolger der von 1953 bis zu ihrem Tod im September 2022 sieben Jahrzehnte lang amtierenden Queen Elizabeth II wird nun ihr ältester Sohn Charles neues Staatsoberhaupt des Vereinigten Königreichs sowie einiger der einstmals 56 Staaten des Commonwealth: Kanada, Australien, Neuseeland, Südafrika, Pakistan, Papua-Neuguinea, Salomonen, Tuvalu, Antigua und Barbuda, Bahamas, Belize, Grenada, Jamaika, St. Kitts, Nevis, St. Lucia, St. Vincent und Grenadinen.

Beim fast tausend Jahre alten Zeremoniell mit Segnung, Salbung, Krönung soll diesmal – so eine Verlautbarung des Buckingham Palace – auch ein bisschen „Geist der Moderne“ mitschwingen. Das vom Klassik-Liebhaber Charles ausgewählte Musikprogramm umfasst Werke von William Byrd, Georg Friedrich Händel, Edward Elgar, Hubert Parry und des 1944 geborenen walisischen Keyboarders, Saxophonisten und Komponisten Sir Karl Jenkins. Zudem erklingen neue Stücke von Hofkomponistin Judith Weir sowie Andrew Lloyd Webber, Paul Mealor, Shirley J. Thompson und Debbie Wiseman.

Während der Brexit den Channel zwischen Inselreich und Kontinent vertieft, bedarf es zumindest begrifflich von der Krönung der Majestät nur eines kleinen Buchstabentauschs zur Körnung der unterschiedlichen Rauheitsgrade der Musik von Rebecca Saunders. Die 1967 in London geborene Komponistin studierte bis 1994 bei Wolfgang Rihm und lebt seitdem in Berlin. Beim Festival „ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln“ vom 28. April bis 7. Mai wird sie mit etlichen Werken porträtiert, darunter Uraufführungen eines neuen Ensemblewerks und einer Neufassung ihrer Konzertinstallation „Myriad III“. Neben Klangkompositionen von Ligeti, Lachenmann, Xenakis und Grisey gibt es viele weitere Novitäten. Jeweils gleich drei Solostücke für Mitglieder des Ensembles Musikfabrik komponierten Milica Djordjevic, Yu Kuwabara, Mikel Urquiza, Clara Iannotta und Vito Žuraj. Weitere neue Werke stammen von Simon Nabatov, Claudia Robles-Angel, Naomi Pinnock, Paweł Malinowski, Tom Belkind, Lucia Ronchetti, Max Andrzejewski, Zola Mennenöh, Annesley Black, Lisa Streich, Sara Glojnaric, Nicolas Berge, Gordon Kampe, Michael Pelzel, Bernhard Gander und Helena Cánovas i Parés.

Das „Inselfest“ der Insel Hombroich bei Neuss steht dieses Jahr über Pfingsten unter dem Motto „Spuren des Spirituellen“. Weil einige begehbare Skulpturen und Kunstmuseen in den Erftauen repariert und Wege umgestaltet werden, finden die Konzerte vom 25. bis 29. Mai alle auf der Raketenstation
Hombroich statt. Dabei erklingen erstmalig neue Stücke aus dem „Tagebuch“ von Georg Kröll sowie das Trio von Oskar Gottlieb Blarr „In honorem Karl-Heinrich Müller“ für zwei Saxophone und Akkordeon, gewidmet dem 2007 verstorbenen Makler, Kunstsammler, Begründer, Spiritus Rector und Mäzen des einzigartigen Natur- und Kunstraums Insel Hombroich.

Weitere Uraufführungen:

  • 07.05.: Lisa Streich, Ballhaus für Niedersächsisches Staatsorchester, Hannover
  • 06.05.: Ole Hübner, Yes! Yes! Yes! Die Fernsehshow – Chortheater um Masse, Macht und Mich, Europäisches Zentrum der Künste Dresden
  • Hellerau
  • 12.05.: Francesca Verunelli, Accord, chord and tune für Akkordeon und Orchester, musica viva München
  • 13.05.: Miroslav Srnka, Orion Arm für Trompete solo, Philharmonie Paris; Sarah Nemtsow, Ophelia, Oper Saarbrücken
  • 20.05.: Kristine Tjøgersen, Ramon Lazkano, Hugues Dufourt, neue Stücke für Kammerorchester, Musik der Zeit im WDR-Funkhaus Köln
  • 22.05.: Annegret Mayer-Lindenberg, Keine Zeit für Nachtigallen für Tromba Marina und Schlagzeug, Studio Musikfabrik Köln
  • 30.05.: Gregor A. Mayrhofer, Einsamkeit, Du stummer Bronnen, Kölner Philharmonie

 

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