Als äußerst bereichernd erweist es sich, über den Tellerrand hinauszublicken: So etwa in die Bereiche der Geschichts- und Literaturdidaktik, die sich in ihren Diskursen ganz ähnlichen Fragen widmen, etwa wenn in letzterer die Rede ist vom freien Lesevergnügen, das uns in einem verzweckten Deutschunterricht ähnlich abhandengekommen scheint wie die ästhetischen Erfahrungen im Musikunterricht. Wo bleibt das Künstlerische, wenn wir uns mit Sprache oder wenn wir uns mit Musik als eine solche beschäftigen? Gerade die historischen Ausritte in den Beginn einer Fachdidaktik Deutsch verdeutlichen hier, wie lange wir uns schon in unseren Zeitschleifen bewegen. Sich über das eigene Fach zu vergewissern, um zu sich selbst zu finden und dabei gleichzeitig über den Tellerrand zu schauen, das gelingt auch den Dialogtexten, etwa wenn mit Blick auf unsere demokratische Verfassung der Kulturauftrag auch aus juristischer Perspektive beleuchtet wird, wenn kulturpolitische Perspektiven eingebracht werden oder sich jene Fachverbände zu Wort melden, die nicht nur für die künstlerischen Fächer sprechen, sondern sich in der Verantwortung für alle Schulfächer sehen.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass diese Art von Dialogkultur fortzusetzen ist. Vielleicht kann es dann auch gelingen, die Vertreter*innen der Musik- und Kunst- und Theaterpädagogik nicht nur als Stimme aus der Praxis zu Wort kommen zu lassen, sondern diese auch als akademische Fachdisziplinen in einen solchen Diskurs einzubinden.
- Die Künste, die Politik und die allgemeine Bildung. Künsterische Fächer an öffentlichen Schulen (Forum, Bd. 87), hrsg. von Susanne Fontaine, Deutscher Hochschulverband, Bonn 2023, 200 S., € 22,00, ISBN: 978-3-944941-11-0