Heribert Allen/Hans Gebhard (Hrsg.): Chorsinfonik Werkkunde (Schriftenreihe des Verbands Deutscher KonzertChöre, Bd. 3), Weimar 2007, € 19,50, ISBN 978-3929698-03-9
Das vorliegende Buch ist im besten Sinne nützlich und aufschlussreich. Es bietet in 4 großen Teilen auf 390 Seiten eine Fülle von Informationen und Anregungen für alle, die sich in irgendeiner Form mit der Chorsinfonik auseinandersetzen. Im ersten Teil wird ebenso knapp wie umfassend skizziert, wie und wo man einschlägige Informationen zu den orchesterbegleiteten Chorwerken finden kann. Beschreibungen der vorhandenen Nachschlagewerke gehören zu diesem Bereich ebenso wie eine umfangreiche Liste von Verlagen und weiteren Adressen und Internetseiten. Dass der herausgebende Verband VDKC dabei den eigenen Leistungen einen etwas – aber nicht unangenehm – herausgehobenen Stellenwert einräumt, ist legitim. Auch die im zweiten Teil beschriebene und im dritten als Werkliste ausgeführte Statistik von Choraufführungen der letzten Jahre ist unter dieser Einschränkung zu sehen, da die hohe Zahl an beteiligten Chören (300) und die Menge der ausgewerteten Konzerte (18.000) zwar sicher ein einigermaßen repräsentatives Ergebnis zeitigen, auf der anderen Seite aber eben nur ein Segment der Chorszene erfasst wird und die in anderen Verbänden oder nicht organisierten Chöre nicht berücksichtigt sind. Da diese Werkkunde nun schon in der dritten Auflage erscheint, sind besonders der Vergleich dreier Zeitabschnitte von 1980 bis 1989, 1990 bis 1994 und 1995 bis 2004 und die in dieser Zeit stattgefundenen Entwicklungen hoch interessant; Listen wie „Die 50 meistaufgeführten Werke“ oder „Die Top-Ten-Komponisten“ lesen sich für den Insider durchaus spannend. Für den Chorleiter, der Programme gestalten möchte, und vor allem auch für diejenigen, die das Fach erst erlernen, dürfte der vierte Teil mit 230 Werkkunde-Besprechungen wohl mit den größten Wert darstellen. Alle aufführungspraktischen Informationen zu Besetzung, Inhalt, Notenmaterial, Aufführungsdauer und auch zu besonderen Schwierigkeiten oder zur Wirkung auf das Publikum sind knapp und übersichtlich zusammengefasst. Hinweise zu Aufnahmen und Sekundärliteratur erleichtern die weitergehende Beschäftigung mit den Werken und auch die subjektiv wertenden Bestandteile (zum Beispiel die Vorschläge zu Koppelungsmöglichkeiten mit anderen Werken) sind so knapp gehalten, dass sie eine willkommene Hilfe und Anhaltspunkte bieten, ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit zu suggerieren oder gar tendenziell zu wirken. Man hält mit dieser Schrift also den Schlüssel zu einer fundierten Beschäftigung mit diesem in der Chorpraxis doch so wichtigen und publikumsträchtigen Literatursegment in der Hand. Wer freilich diese sehr knappen konkreten Informationen zu Werken und Komponisten als Endpunkt der werkkundlichen Auseinandersetzung begreift, versteht die Intention dieses so angenehm unprätentiösen Buches und seiner Verfasser falsch: Auch sie möchten Wege öffnen und weiterweisen.