Vroni Priesner/Doris Hamann: Unterricht gestalten – Wege zu fantasievollen Konzepten für die Musikalische Früherziehung, Klimperbein Verlag, Nürnberg 2003, 110 S., € 19,- , ISBN 3-9809236-0-6
Stundenbilder zur Musikalischen Früherziehung gibt es reichlich. Ist man als Lehrperson auf der Suche nach neuen Unterrichtsmaterialien, stellt sich jedoch meist heraus, dass die angebotenen Stunden gerade nicht zur Gruppensituation, zur Jahreszeit oder zu den eigenen inhaltlichen Schwerpunkten passen, die benötigten Materialien zu aufwändig in der Beschaffung sind et cetera. Warum also nicht gleich ein eigenes Stundenkonzept entwerfen, das optimal auf die eigenen Bedürfnisse und die der jeweiligen Gruppe abgestimmt ist? Vroni Priesner und Doris Hamann bieten in ihrem Buch „Unterricht gestalten. Wege zu fantasievollen Konzepten für die Musikalische Früherziehung“ beides an: Zum einen findet man hier Materialien für zwanzig Unterrichtsstunden, von denen sechs exemplarisch ausgearbeitet und methodisch-didaktisch reflektiert wurden. Die übrigen werden in Form von Materialbausteinen dargeboten, die mit Hilfe eines „methodischen Grundgerüstes“ leicht organisiert, erweitert und verknüpft werden können. Solche Grundgerüste bietet das Buch – in Anlehnung an die Lehrpläne des VdM – zu jedem Arbeitsbereich der Elementaren Musikpädagogik (EMP) an. Mit ihrer Hilfe lassen sich Probleme der Strukturierung von Unterricht bearbeiten und methodische Grundprinzipien erlernen.
Hier wird deutlich, dass diese Handreichungen nicht nur für im Beruf stehende Musikpädagogen/-innen gedacht sind, sondern sich auch an Studierende der EMP wenden. Trotz ihrer Ausführlichkeit wollen die angebotenen Entwürfe nur exemplarischen Charakter haben. Die Autorinnen ermutigen ausdrücklich zur eigenständigen Stundenplanung und schlagen als technische Vorgehensweise bei der Vorbereitung unter anderem die Erstellung einer so genannten „Mind-Map“ vor. Hier werden zunächst alle Ideen zu einem bestimmten Inhalt gesammelt, um der eigenen künstlerischen und methodischen Fantasie freien Lauf zu lassen. Anschließend kann dann ein tragfähiger Aspekt weiterverfolgt und ausgearbeitet werden. Diverse Schaubilder und die beispielhafte Mind-Map zu einem „Monsterlied“ veranschaulichen dieses Verfahren. Der methodische Ansatz der beiden langjährig in (Musik-)Schule und Hochschule tätigen Autorinnen ist dabei aber folgender: Sie unterscheiden zunächst zwischen der Erarbeitung vorhandener Unterrichtsinhalte (Lieder, Tänze, rhythmische Patterns...) und solchen Stundenkonzepten, in denen es im eigentlichen Sinne der EMP darum geht, einen schöpferisch-kompositorischen Prozess in Gang zu setzen, dessen Endprodukt nicht vorhersehbar ist. Ihrer Überzeugung nach müssen dann schöpferische, oder zumindest nachschaffende Elemente auch in der Erarbeitung bereits vorhandener, „konventioneller“ Unterrichtsinhalte enthalten sein. Dies kann aber nur gelingen, wenn die Lehrperson eigene Erfahrungen im gestalterischen Bereich machen konnte, sich mit dem jeweiligen Inhalt identifizieren kann (wie durch Nach- und Neuschaffen desselben) und Visionen „jenseits tradierter Werke“ entwickelt. Dazu muss sie das musikalische Material fantasievoll neu beleuchten, sich in das „Abenteuer des Ungesicherten“ begeben. Dazu will dieses Buch ermutigen.