Das Buch ist lesenswert! Der Autor, längjähriger Intendant der Nordwestdeutschen Philharmonie in Herford, hat auf seinen zahlreichen Englandreisen seit 1955 interessantes Material über das Musikleben in der Weltmetropole London und darüber hinaus der letzten 250 Jahre zusammengetragen. Gebhard Redlin schildert mit vielen Details die deutsch-englische Musikgeschichte und ist Unbekanntem auf der Spur.
Natürlich sind dem kundigen Musikfreund die bedeutende Rolle Händels, Johann Christian Bachs und Haydns, sowie die Reisen des jungen Mozart bekannt, die Verehrung, die Carl Maria von Weber bis zu seinem Tode in London erfuhr und Felix Mendelssohn Bartholdys Wirken, das Musikgeschichte geschrieben hat.
Es wird das Auftreten Richard Wagners und die Beliebtheit des Dirigenten Hans Richter erzählt. Schließlich das Interesse Englands an Richard Strauss, vor und nach den beiden Weltkriegen, geschildert sowie die Mozartpflege in Glyndebourne durch Fritz Busch beschrieben. Durch Johann Pepusch, dessen Lebensgeschichte weitgehend unbekannt ist, erhält man Einblick in das Musikleben Londons im 18. Jahrhundert oder über die späteren grandiosen Aufführungen Louis Spohrs in der Londoner Exeter-Hall.
Der Pommer August Manns dirigierte im Chrystal Palace die Händel-Festspiele. Eine pompöse Chor- und Orchesteraufstellung begeisterte 18.000 Hörer. Wer ist über Charles Hallé, in Hagen geboren, informiert, der dem berühmten Hallé-Orchester in Manchester seinen Namen gab oder über die Beachtung, die Max Bruch im England des 19. Jahrhunderts fand? Die drei großen „B“ (Bach, Beethoven und Brahms) haben die Insel nie betreten, doch gibt es bis zum heutigen Tag eine große Anhängerschaft für ihre Werke. Ein großer Freund der deutschen Musik wird von Redlin noch erwähnt: G. Bernard Shaw, der geniale Kritiken schrieb.