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Es dreht sich eine kleine Weile der Bestand

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Struktur und Wiederholbarkeit: ein Instrumentenkarussell im Aufbau
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Elena Marx: Schnupperkurs. Konzept und Materialien für ein Instrumentenkarussell, Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 2005, Lehrerhandbuch, 160 S., Abb., € 32,00, Arbeitsblätter für die Schüler, 108 S., € 16,00, ISBN 3-7651-0373-X

Vorweg sei gesagt: Das Werk befindet sich im Aufbau. Bis jetzt umfasst der Schnupperkurs die Instrumente Klavier, Geige, Gitarre und Blockflöte.
Im Anschluss an den Grundstufenunterricht wollen viele musikinteressierte junge Schüler in den Instrumentalunterricht wechseln. Viele sind durch den Unterricht der musikalischen Früherziehung und die Grundausbildung für ein Instrument begeistert worden und wissen genau, was sie wollen. Wichtig ist aber auch, dass die Eltern die Vorstellungen ihrer Kinder stützen und dass auch schon ein erster Kontakt mit einem potentiellen Instrumentallehrer stattgefunden hat.

Dann gibt es aber auch Kinder, die, obwohl genauso informiert wie die anderen, noch nicht wissen, welches Instrument sie lernen möchten. Das einzige, was sie wissen, ist, dass sie weiter Musik machen wollen und dass sie gerne ein Instrument erlernen möchten. Manchmal spiegelt sich im Verhalten der Kinder auch die Unsicherheit der Eltern. Für diese noch unsicheren Kinder haben sich Musikschulen schon seit ein paar Jahren unterschiedliche Konzepte einfallen lassen. Eines dieser Konzepte ist das so genannte Instrumentenkarussell. Alle Kinder durchlaufen in einem gewissen Zeitraum, mal in einem halben Jahr, mal in einem ganzen Schuljahr, einen Instrumentenparcours. Sie lernen auf diesem Weg nicht nur verschiedene Instrumente kennen, sondern auch spielen. Die Verweildauer bei den einzelnen Instrumenten ist unterschiedlich geregelt.

Es ist auch nicht überall so, dass die Kinder die Instrumente mit nach Hause nehmen können. Wichtig wäre das schon, denn sonst kann ja nicht geübt werden. Genau hier liegt aber oft das Problem. Am Ende des Prozesses steht die eigentliche Instrumentenwahl, die dann hoffentlich auf sicheren Füßen steht. Das heißt, das Instrumentenkarussell dient sowohl der Orientierung als auch der Information für Kinder, Eltern und Lehrer.

Genau an dieser Stelle setzt Marx‘ Unterrichtswerk ein. Als Erstes wird der Lehrer über die grundlegenden Inhalte und das Konzept informiert, bevor es in einem zweiten Schritt um wichtige Gedanken zur instrumentalen Einstiegsphase geht. Natürlich kennt jeder Lehrer sein Instrument genau.

Doch manchmal ist es auch für ihn ungewohnt, oftmals wuseligen Kindern sein Instrument nahezubringen. In einem dritten Schritt geht es daher um die Erkundung des Instruments, wobei Tonerzeugung und Spielweise im Vordergrund stehen. Dem Lehrer werden hier interessante und abwechslungsreiche Vorschläge und Ideen unterbreitet, wie er seinen Unterricht angemessen, das heißt kindgerecht gestalten kann.

Ein wichtiges Feld stellt die Notation dar. Der Lehrer wird sich oft fragen, welche Voraussetzungen die Kinder diesbezüglich mitbringen. Dies kann er mit Hilfe der vielen guten und originellen Ideen und Spiele aus dem vierten Kapitel klären. Doch Instrumentalspiel ist ja mehr als Notenlesen und mit dem Instrument experimentieren. Es geht ganz klar um die Vermittlung weiterer musikalischer Inhalte, um Spielen, Singen und Begleiten.

Diesem Aspekt widmet sich der fünfte Schritt. Hier erhält man eine gute und umfangreiche Materialsammlung, die jeder Lehrer nach Bedarf und Erfahrung weiter ergänzen und bearbeiten kann. Der sechste Teil bietet musikalisch orientierte Zwischen-, man könnte auch sagen Auflockerungsspiele, die den Unterricht sinnvoll ergänzen sollen.

Das ganze Instrumentenkarussell mündet unter Umständen zum Schluss in eine Gemeinschaftsaufführung, für die nochmals separat Ideen bereitgestellt werden.
Im Anhang befindet sich ein Schülerbogen, der den jeweiligen Schüler durch das Instrumentenkarussell begleitet und dem jeweils anderen Lehrer wertvolle Informationen liefert.
Der zweite Ordner enthält Arbeitsblätter für den Schüler. Sie sind durchweg farbig und kindgerecht gestaltet. Der Aufbau orientiert sich hier am Lehrerband.

Insgesamt stellt dieses Werk meines Wissens nach einen ersten und durchaus gelungenen Versuch dar, dem Instrumentenkarussell Struktur und Wiederholbarkeit zu verleihen. Die Form des Ordners ermöglicht gleichzeitig, das bereits vorhandene Material mit eigenen Ideen zu ergänzen. Unabhängig davon, und damit bin ich wieder beim Anfang, soll der Schnupperkurs zukünftig auf weitere Instrumente ausgedehnt werden. Man darf gespannt sein.

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