Das 2018 im Schott-Verlag neu erschienene Übungsbuch „Crash-Kurs Gehörbildung“ von Ute Ringhandt setzt in erster Linie musikalische Bildung voraus, um die Bildung des Gehörs zu entwickeln. Musikalische Phänomene wie Intervalle und Tonfolgen, Melodieverläufe, Akkordfolgen und Kadenzen, metrisch-rhythmische Klangereignisse, imitatorisch und harmonisch gegründete Zwei- und Dreistimmigkeit, vierstimmiger Choralsatz und tradierte Satzmodelle sollen bekannt gemacht werden, um die Bildung des Gehörs zu unterstützen. Denn die grundständige Bildung, die in dem vorliegenden Übungskurs systematisch vorgestellt und dargestellt wird, bildet die Voraussetzung für musikalische Konzentration, fördert also genaues Hinhören sowie das Erkennen, Verstehen, Wiedererkennen und Erinnern.
Was uns hier vorliegt, ist eine sehr gut durchdachte allgemeine Musiklehre in 103 Din-A5-Seiten, ausgestattet mit musikalischen Satzbeispielen von Chaconne- bis Romanesca-Sequenzen, mit der Erklärung von Zweistimmigkeit zu Dreistimmig- und Vierstimmigkeit, verdeutlicht durch Noten- und Klangbeispiele. Zudem die Grundsätze der Harmonielehre unserer Kultur, von einstimmigen Melodieformen bis zu Dreiklangsfolgen und Septakkorden plus Auflösungen. Metrum und Rhythmus in den verschiedenen Taktarten und in ihren Variationen sowie Kadenzen, der beinahe wichtigste Ausgangs- und Endpunkt jedes Stückes.
Die überwältigend vielen Notenbeispiele und Klangbeispiele auf der beiliegenden DVD sind gut organisiert und verdeutlichen in kleinen bekannten Literaturbeispielen die entsprechende Thematik. Vorausgesetzt, man kann Noten und Partituren lesen und umsetzen. Ute Ringhandt hat hier mit einem neuartigen Gehörbildungskurs eine große Lücke in der Musiktheorie-Praxis geschlossen. Ob da aber der Titel des Verlages „Crashkurs Gehörbildung“ angemessen ist, bleibt offen.
- Ute Ringhandt: Crashkurs Gehörbildung. Melodik – Harmonik – Rhythmus – Kadenzen – Sequenzen. Mit DVD, Schott-Verlag