Standardwerk
StandardwerkWie viele Musiker standen nicht schon aus reiner Ahnungslosigkeit in Steuerfragen mit mindestens einem Bein im Gefängnis? Wer weiß, wie viele Millionen nicht abgesetzter Rechnungen und Aufwendungen von Musikern schon zur Finanzierung von Staatsbanketten beigetragen haben?Endlich hat sich ein Fachmann gefunden, der nicht über die nötige Kompetenz, sondern auch über das richtige Vokabular verfügt, uns Musikern das Steuerrecht zu entschlüsseln.
Sören Bischof, Diplom-Betriebswirt, Steuerberater und Gitarrist legt ein Standardwerk vor, auf das Musiker sehnsüchtig gewartet haben. Nach einer verständlichen Einführung in das allgemeine Steuerrecht geht er sehr praxisorientiert Musiker-spezifischen Problemfällen auf den Grund.
Der Autor widmet dabei ein ganzes Kapitel „Aufräumarbeiten in der Musikergerüchteküche“. Er bekämpft konsequent den „Aberglauben“ in puncto Steuerfragen, der sich nach wie vor per Mundpropaganda unter Musikern weiterverbreitet. Die zahlreichen Fallbeispiele aus der Praxis und „Übersetzungen“ von steuerspezifischen Ausdrucksweisen in „Musikersprache“ machen dieses Buch zur verständlichen und unentbehrlichen Pflichtlektüre für absolut jeden „praktizierenden“ Musiker.
Sören Bischof: Musiker im Steuerrecht, Voggenreiter Verlag 2002, 200 Seiten, € 24,95
Weitere Neuerscheinungen:
Cord Garben: Arturo Benedetti Michelangeli. Gratwanderungen mit einem Genie. Europäische Verlagsanstalt 2002, 263 Seiten, € 29,90
Richard Osborne: Herbert v. Karajan. Leben und Musik. Paul Zsolnay Verlag 2002, 1.072 Seiten, € 58,–
Carolin Lüderssen: Giuseppe Verdis Shakespeare-Opern. Musik als verborgener Text. Romanistischer Verlag 2002, 209 Seiten, € 22,–
Jindrich Feld: Suite rapsodica für Klarinette solo, Tonger 2929-1P.J.T., ISMN M-005-29201-2
Dieses wunderbare Stück an der oberen Schwierigkeitsskala ist in jeder Hinsicht eine Herausforderung – nicht nur instrumentaler Beherrschung. Trotz präzis vorgegebener Gestaltungselemente sind in diesen vier kurzen Charaktersätzen (zusammen 6’) alle Farbskalen musikalischer Rhetorik gefragt, und dies ganz besonders im Fugensolo, um die zweistimmige Kontrapunktik präsent werden zu lassen.
Georg Philipp Telemann: Nouveaux Quatuors en Six Suites (Paris 1738) „Pariser Quartette“ a une Flûte Traversière, un Violon, un Basse de Viole ou Violoncello, et Basse continue, Bd. I/II TWV 43: D3, a2, Gr, h2, A3, e4, Bärenreiter BA 5881/5882
Diese Neuausgabe der Suiten von Georg Philipp Telemann folgt dem Urtext der Telemann-Ausgabe, herausgegeben von Walter Bergmann, jedoch unter dem Titel des seinerzeitigen Originaldruckes und nicht mehr in der wohl irrtümlich erfolgten Titulierung als „Pariser Quartette”, obwohl im „Pariser Stil” und für die dortige Musikerschaft geschrieben und dort uraufgeführt. Partitur und (sechsfaches) Stimmenmaterial erlauben einen neuen Zugang zu diesen affektvollen Kammermusiken, die galant und heiter im Ausdruck und voller harmonischer und rhythmischer Überraschungen sind, ausgeschmückt in den Manieren der Zeit.
Orchesterstudien für Fagott: Ballette und Opern von Peter I. Tschaikowsky, Zimmermann ZM 28520
Valeri S. Popov vom Frankfurter Opernhausorchester weiß wirklich immer, worauf es ankommt: er exzerpierte über 200 der heikelsten solistisch betonten Fagott-Passagen aus den Partituren der fünf viel gespielten Bühnenwerke Peter I. Tschaikowskys. Das Werk ist sicherlich eine Fundgrube für das Orchesterpraktikum und das -probespiel und dazu praktikabel, weil es mit Originaltakt- und Interpretationsbezeichnungen versehen wurde.
Agnes Dorwarth (geb. 1953): Vogelbuch. Vier Stücke für einen Blockflötenspieler, Moeck ZfS 752
Den kreativen Einsatz aller Blockflöten-, sprich atem-, zungen-, finger- und lesetechnischen Elemente lehrt dieser spaßig-ernste Flattergang ins Vogelhaus.
James Paisible: Sonate for 2 Trumpets, Strings and B.c. in D major, Breitkopf & Härtel, Musica Rara MR 2262
Das mag man sich als glanzvolle Theatermusik am königlichen Hofe Englands zu frühbarocker Zeit vorstellen, hier in einer von Carolyn I. Sanders herausgegebenen Edition für zwei Trompeten (mit Stimmenausgaben für Trompete in C, D, Bb) mit Klavierauszug; noch reizvoller wäre sicherlich die Orchesterfassung mit Streichern – wo bleibt sie, kann man da nur fragen.