Facettenreich
Sergej Rachmaninoff gehört zu den vielseitigen Gestalten der russischen Musikgeschichte und konzentrierte sich als Komponist vor allem auf Klaviermusik. Sein oft orchestraler Klaviersatz inspiriert unter anderem Filmmusiken im Hollywood der 30er-Jahre. Nicht zuletzt deshalb haftet dem Komponisten auch das Image eines virtuos-glamourösen Salonmusikers an, ein Vorurteil, mit dem sich Rachmaninoff selbst zu keinem Zeitpunkt identifizieren konnte und wollte.
Im Mittelpunkt dieser detaillierten Biografie über Rachmaninoff steht die Bedeutung des Menschen, Komponisten, Dirigenten und Pianisten für die Musikgeschichte. Die lebendige Darstellung entwirft mittels Briefen, Aussagen zahlreicher Zeitgenossen, Interviews und Zeitungsberichten ein facettenreiches Bild der Persönlichkeit und stellt diese gleichzeitig in kulturelle, politische und soziale Zusammenhänge. Die Entwicklung des kompositorischen Œuvres wird anhand von zahlreichen Notenbeispielen dargestellt. Ferner ist viel zu erfahren über Rachmaninoffs Dirigenten- und Pianistentätigkeit in Europa und den USA. Der Autor Ewald Reder will zum besseren Verständnis der Person und seines kulturpolitischen Umfeldes beitragen, so wie es Mozart in einem Brief an seinen Vater 1782 formulierte: „Dem Kenner Satisfaktion, dem Liebhaber aber zugleich Unterhaltung bieten!“. yd
Weitere Neuerscheinungen:
- Tobias Debuch: Anna Amalia von Preußen. Prinzessin und Musikerin. Logos Verlag, Berlin 2001, 151 Seiten, 45 Mark
- Siegfried Mauser: Beethovens Klaviersonaten. Ein musikalischer Werkführer. Beck Verlag, München 2001, 160 Seiten, 14,80 Mark
- Matthias Henke: Arnold Schönberg. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2001, 159 Seiten, 19,50 Mark
- Günter Wolter (Hg.): Schostakowitsch-Studien, Bd. 2. Verlag Ernst Kuhn, Berlin 2000, 274 Seiten, 48 Mark
- Wolfgang Korb und Friedrich Spangenmacher (Hg.): Musik im 20. Jahrhundert. 1970–2000 – Eine Dokumentation. Pfau Verlag, Saarbrücken 2001, 215 Seiten, 48 Mark
Johann Christian Bach: Sonate Es-Dur op. 17 Nr. 3 für (Hammer)Klavier oder Cembalo. Erste vollständige Ausgabe im Urtext, hrsg. von Susanne Staral. Heinrichshofen N 2422
Endlich ist es vollständig, des Londoner Bach-Sohnes beliebtes Opus 17/3. Das gefällige Andante, als langsamer Mittelsatz zwischen den beiden bekannten konzertant virtuosen Ecksätzen lange vermisst, fand Ernst Warburton in Salzburg als bislang unbekanntes Autograf. Nun hat Susanne Staral sich kritisch mit der Vorlage auseinander gesetzt und eine erste Komplettversion dieser Sonata in ein freundliches und praktikables Notenbild gepackt.
Zoltán Gárdonyi: Streichquartett Nr. 3 (1954). Nach dem Autograf hrsg. von Zsolt Gárdonyi. Ed. Walhall, Partitur EW 261, Stimmen EW 266.
Auch dieses dritte Quartett des ungarischen „Hindemiths“, bei dem und bei Kodály Gárdonyi in die Schule ging, ist ein urmusikantisches draufgängerisches Opus. Die vier markanten Sätze fordern rhythmisch heraus, unterbrochen von nur kurzen melancholischen Phrasen. Die vier Instrumente, in der Stimmführung gleichmäßig bedacht, spielen sich die kunstvoll verarbeitete Kontrapunktik launisch zu, ehe sie sich im rasanten Finale vereinen. 24 Minuten, Schwierigkeit: 4
Werner Heider: Seligkeiten/Blisses (1987/99), Fünf Inventionen für Flöte und Gitarre. Spielpartitur. Gravis EG 711
Die drei Duos und für jedes Instrument ein Solo, komponiert für Elisabeth Riessbeck und Klaus Jäckle, schöpfen die technischen und dynamischen Möglichkeiten und das volle Klangspektrum beider Partner raffiniert aus. Vor allem sind es weite Sprünge und rhythmische Akzente, die das Motiv- und Themenmaterial in diesem anspruchsvollen Dialog charakterisieren. 9:30 Minuten, Schwierigkeit: 5