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Pachelbel-Muster und Quintfall-Kadenz

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Eine Neuerscheinung zeigt Wege zu elementarer Liedbegleitung und Improvisation auf
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Volker Bendig: Elementare Liedbegleitung und Improvisation am Klavier, Verlag Die Blaue Eule, Essen 2005, 352 S., Grafiken, CD-ROM, € 38,00, ISBN 3-89206-977-8

Der vom Verfasser am Anfang erwähnte Musikstudent, der lieber mit Rachmaninoff glänzt, als die versammelte Familie mit einer improvisierten Klavierbegleitung sicher über die Weihnachtslieder zu führen, sollte wirklich dieses Schulwerk zur Hand nehmen und sich ausgiebig damit befassen. Das wäre gewiss auch sinnvoll für viele Ansätze und Aufgabenstellungen im Rahmen seines Studiums und seiner beruflichen Praxis. Das Buch will dazu beitragen, die „Schere zwischen instrumentaler beziehungsweise vokaler Virtuosität und einer [...] sterilen musiktheoretischen Fundierung“ zu schließen. Ein Lehr- und Spielbuch wie „Elementare Liedbegleitung und Improvisation am Klavier“ hat dabei allerdings so viele Vorgaben zu beachten, dass sich da-raus das spezifische Problem ergibt, vertrautes Material und zusätzlich mitzuteilende Informationen besonders sorgfältig zu organisieren. Nur so kann eine Hilfestellung beim Training gegeben sein (einen verbindlichen Studiengang mit der Festlegung auf bestimmte Etappenziele und Lösungen gibt es ja auf diesem Gebiet nicht). Das ist hier gelungen – setzt aber freilich eine intensive Beschäftigung mit dem Angebot voraus.
Ein Hauptreservoir bei einer Liedbegleitung sind nach unserer Gewohnheit harmonische Abläufe, gesteuert von den Eigenheiten der Melodie. Der vorliegende Weg folgt ausdrücklich der Absicherung durch Erkenntnisse auf diesem Gebiet der Musiktheorie und nennt bereits bei der Vorstellung der Grundstrategien vier bedeutsame Schritte, die sich damit befassen: die Auswahl der Harmonien, deren Verbindung, die Fixierung von Strukturen und die rhythmisch-figurale Ausgestaltung. Es folgen Hinweise zum Einsatz der mit dem Buch verbundenen CD-Rom sowie technische und didaktische Anmerkungen. Dabei sind einige Piktogramme hilfreich, um die Organisation des Lehr- und Trainingsangebotes überschaubarer zu machen. Die unmittelbare Verbindung mit musiktheoretischen Ansätzen setzt sich fort mit dem Einbau der Grundkadenz und ihren Erweiterungen, mit der Verwendung des „Pachelbel-Musters“ und der „Quintfall-Kadenz“ als Grundlagen für immer weiter ausgedehnte Materialstudien und immer differenziertere Vorschläge für Begleitmuster und einfache Satztechniken. Auch der Stellenwert traditioneller Satzregeln gegenüber individuellen Lösungen im harmonischen Bereich wird angesprochen.

Zur Darstellung und Verarbeitung dieses Angebotes dienen etwa 800 Beispiele, von denen einige über den Klaviersatz hinausgehen, um bestimmte Abläufe zu verdeutlichen. Allein das Register der verwendeten Kompositionen umfasst 232 Titel. Diese sehr große Anzahl von Tonsätzen wird sorgsam übersichtlich gemacht, wobei die schon erwähnten Piktogramme eine große Rolle spielen.

Grundsätzlich ist daran gedacht, innerhalb der Kapitel und von einem zum andern eine vorsichtige, aber stetige Steigerung zu entwickeln. Das bezieht sich gleichermaßen auf die musikalischen, wie auch auf die spieltechnischen Anteile und auf die stilistische Vielfalt. So enthalten die locker formulierten Texte fortlaufend Erläuterungen der angebotenen Vorschläge und Hinweise für die Anwendung. Der Verfasser schreibt dazu: „Wer sich wirklich intensiv und über einen längeren Zeitraum mit den systematisierten Patterns und Begleitmustern auseinander setzt, erlangt allmählich Routine in der freien Liedbegleitung.“
Aus dem Studium und Vergleich der kommentierten zu hörenden, zu spielenden, zu ergänzenden oder zu transponierenden Lösungen gilt es also Erkenntnisse für die eigene Praxis und Technik zu gewinnen. Dabei sind Buch und CD auch deswegen vorteilhaft nebeneinander einzusetzen, weil so das Blättern zwischen Notierung und dazugehörigem Text vermieden werden kann. Prinzipiell sind die beiden multimedialen Elemente aber auch eigenständig zu verwenden. (Warum beim Abhören eines Beispiels die Noten vom Bildschirm verschwinden müssen, ist nicht ganz einsichtig. Vorschlag: Die Formate der Schaltflächen deutlich verkleinern, die Notenbeispiele dafür ohne zusätzliche Rollfunktion auf dem Bildschirm zum Mitlesen unterbringen).

Die Aufgabenstellungen zu dem großen Angebot von Beispielen als den hier einzigen einsetzbaren Hilfsmitteln sind sehr variabel. Besonders Begleitfiguren und das Erfinden neuer Möglichkeiten werden unter konsequenter Beachtung der erwähnten Progression und der vermutlich zu erwartenden subjektiven Leistungsfähigkeit angesprochen. Als Zielgruppen sind genannt: nebenamtliche Kirchenmusiker, fortgeschrittene Hobby-Musiker, die ein Tasteninstrument spielen, zukünftige und aktuelle Lehrer für alle Altersstufen an allgemein bildenden Schulen und Musikschulen oder Kandidaten in Hochschulprüfungen.

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