Peter Röbke: Musikschule – wozu? Warum eine Musikschule dem Land, der Gemeinde, dem Bürgermeister, dem Lehrer, dem Schüler, den Eltern, dem Leiter lieb und teuer sein sollte. Volkskultur Niederösterreich, Atzenbrugg 2004. 238 Seiten, € 16,50, ISBN 3-901820-18-3
Vom Stellenwert der musikalischen Früherziehung bis hin zum Sinn des häuslichen Übens, über Leistungsanspruch und Motivation, Lehrer-Schülerbeziehungen und „flow“ – alles ist in Peter Röbkes Buch enthalten. Ein Katalog von Fragen und Antworten ist es dennoch nicht, stattdessen bleibt der Autor seinem Ansatz treu: Musikunterricht hat mit Sinnesschulung und Ästhetik zu tun. Sein Text ist poetisch, bildhaft und inspirierend. Er argumentiert leidenschaftlich für die Institution Musikschule, lässt aber die Transferargumentation (Musik fördert die Intelligenz, ist Gewaltprophylaxe etc.) links liegen; denn sie „ignoriert das Eigentliche“ und spannt stattdessen die Kunst „vor den Karren irgendwelcher Zwecke“. Das Buch wird Instrumental- und Tanzschüler, Eltern, Politiker und Musikinteressierte gleichermaßen faszinieren, vor allem aber auch Lehrer. Da kommt zur rechten Zeit eine sinnliche Lektüre daher, die sich wie eine homöopathische Apotheke voller sanfter aber tief greifender Arzneien anbietet. Denkanstöße in allen 21 Kapiteln zeigen, dass sich fast jede Art von Ermüdungserscheinung durch die Beschäftigung mit der Materie, „Musik und Musizieren“ überwinden lässt. Echte Szenen aus dem Unterricht beschönigen die harte Arbeit nicht, zeigen aber auch Momente, in denen der „Augenblick des Gelingens“ Lehrer und Schüler gleichermaßen beflügelt. Erzählungen über Konzerte und Projekte, die Zuhörer und Musiker bewegten, wecken wieder den schlafenden Enthusiasmus für Musikschularbeit. Diese Medizin ist unerlässlich für uns, denn viele Kollegen fühlen sich nach Jahren des Unterrichtens ziemlich leer gebrannt und wissen nicht, wie sie neue Energien mobilisieren sollen. Der Autor, Peter Röbke, ehemaliger Leiter der Musikschule Wedding und nun seit zehn Jahren Professor an der Wiener Musikuniversität, legt ein ausgewogenes und abwechslungsreiches Buch vor. Mit Geschichten über den Genuss von gutem Bordeaux oder einen Besuch in Venedig illustriert er das „befreiende Potential des Schönen und der Kunst“. In seinen lebendigen Beschreibungen des Musikschullebens sowie wissenschaftlichen Erkenntnissen und weiterführenden Sachinformationen findet jeder Leser seine eigene Antwort auf die Frage: „Musikschule – wozu?“