Peter für Pina. Die Bühnenbilder von Peter Pabst für Stücke von Pina Bausch. Hrsg. v. Tanztheater Wuppertahl Pina Bausch, Verlag Kettler, Bönen 2010, 368 S., € 68,00, ISBN 978-3-86206-046-7
Dass Pina Bausch nicht mehr neu konzipieren kann, ist zur traurigen Gewissheit geworden. Stiftungen, bewegte und mit Ton garnierte Bilder, Publikationen erinnern an sie. Was aus der Compagnie wird, ist nicht sehr klar im Augenblick. Klar dagegen ist, dass diesertage der Kinostart des Films „PINA – Ein Film für Pina Bausch“ von Wim Wenders für Februar 2011 angekündigt wurde, ein noch gemeinsam in den Anfängen konzipiertes Opus mit gemeinsam ausgesuchten Partien aus den Choreographien zu „Le sacre du printemps“, „Vollmond“, „Café Müller“, „Kontakthof“.
Und mit den im Frühjahr 2010 für die 3D-Kamera in und um Wuppertal getanzten individuellen Erinnerungen einzelner Ensemblemitglieder aus dem Bewusstsein des kritischen und liebevollen – freilich virtuellen – Blicks der Meisterin. Sparsam eingesetzte Bilder und Tondokumente aus ihrem Leben „erfüllen“ das Spektrum der kreativen Erinnerung auch als Referenz an eine über mehr als zwanzig Jahre währende Freundschaft. Statische Bilder der allerdings magischen Dimension liefert seit einigen Tagen eine Buchpublikation über die Bühnenbilder von Peter Pabst für die Stücke von Pina Bausch.
Ein wahrhaft wundervolles Werk zum Wälzen, zum Blättern und Eintauchen, zum Imaginieren der Tanzkunst von Pina Bausch und zum Ausloten der Tiefen ihrer Visionen nah am Menschen, nah am Leben, nah am Tod. Im begleitenden (dreisprachigen) Textbuch fragt Wim Wenders, Peter Pabst antwortet, lüftet den Vorhang, lässt hinter die Kulissen blicken nach Art des Hexenbuches eines begnadeten Bühnenbildners.
Von Zusammenarbeit ist die Rede, die Entstehung der Bühnenbilder wird erinnert, Böden, Räume, Materialien klingen an und auf, von Unwägbarkeiten, technischen Zwängen, kreativen Lösungen, über Zufälle und Unfälle, von Verwerfungen, Banaliäten, Geheimnissen wird gesprochen. Eine Publikation, die jeder haben muss, der sich interessiert fürs aufklärerische Potential dessen, was Kunst noch immer den Anspruch hat leisten zu wollen, leisten zu können.