Zum 25. Todestag von Bob Marley (11. Mai 2006) erscheint ein gelungener Bildband im Schuber, der Bob Marley ein würdiges Andenken gewährt. Nicht, dass man mit politischen Thesen, gesellschaftlichen Ansichten oder Zeitgeschichte konfrontiert wird. Sicher fließt das mit ein, doch zu allererst handelt es sich um ein wunderbares Buch zum Schmökern. Hinsetzen, aufschlagen und durchblättern. Langsam anlesen, mittendrin beginnen und Bob Marley praktisch als Puzzle erarbeiten und kennen lernen. Das ist das große Verdienst dieses Buches. Es drängt sich nicht auf. Es liegt da. Eine besondere Note bekommt der Bildband durch viele Reproduktionen von handgeschriebenen Lyrics, Zeitungsausschnitten, Konzertkarten und Erinnerungsstücken, die detailliert nachgearbeitet wurden und allesamt das eindrucksvolle Leben Bob Marleys nach- zeichnen: Vom Bauernkind zum Superstar, vom Superstar zur politischen Leitfigur. Wer nun allzu tief graben möchte, wird allerdings kaum Diskussionsfutter finden. Es ging nicht darum, Bob Marley wieder einmal in einen politischen Kontext zu stecken. Autor James Henke hat sich größtenteils dem Menschen gewidmet, Songs in Erinnerung gerufen und bietet verschiedene Aspekte der marleyschen Betrachtungen an. Darüber hinaus wurden kompakt, aber nie nachlässig Fakten, Daten, Erinnerungen und Stimmen zusammengetragen. Kollegen wie Bono, Chrissie Hynde, Chuck D und Ben Harper verraten ihren Lieblingssong von Bob Marley und tragen zu einer kleinen Erweiterung des publizistischen Panoramas über den Musiker bei.
James Henke: Marley Legend. Bob Marley – Die Legende, Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2006, 64 S., Abb., CD, € 29,00, ISBN 3-89602-681-X