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Weiter Horizont an Tätigkeitsfeldern

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Das Berufsbild einer Diplomlehrkraft an Musikschulen unter der Lupe
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Dietlind Bäuerle-Uhlig: Professionalisierung in der Instrumentalpädagogik (Musikwissenschaft/Musikpädagogik in der Blauen Eule Bd. 59), Verlag Die Blaue Eule, Essen 2003, 462 S., € 42,00, ISBN 3-89924-012-X.

Dietlind Bäuerle-Uhlig beleuchtet in ihrer Dissertation zahlreiche Facetten und Bedingungsfaktoren, die für ein authentisches Unterrichten durch authentisches Musizieren als unerlässlich für das gesamte Spektrum der Diplommusikerziehung zu betrachten sind. Einer detaillierten Auflistung unterschiedlicher Professionalisierungsmerkmale liegt eine kritische Betrachtung der Diplommusikerziehungsstudiengänge an den deutschen Musikhochschulen zu Grunde. Dabei wird deutlich, dass es der Instrumental- und Gesangspädagogik nach wie vor schwer fällt, sich als eigenständige Disziplin mit eigenem wissenschaftlichen Hintergrund im Kontext der künstlerischen und schulmusikalischen Studiengänge zu behaupten. Nahezu erschreckend gering erscheint der Anteil an musikpädagogischen und methodisch-didaktischen Studieninhalten gegenüber theoretischen und musikwissenschaftlichen Pflichtveranstaltungen in einem grundständigen Studium der Diplommusikerziehung.
Das Berufsfeld einer Diplommusiklehrkraft an Musikschulen, bei außerschulischen Bildungsträgern, in Freizeiteinrichtungen, im freien Beruf und schlussendlich auch wieder in Musikhochschulen wird im Rahmen der vorliegenden Arbeit in seiner Ganzheit aufgezeigt. Dass für diese Vielfalt an Tätigkeitsfeldern eine spezifische lebenslange Fort- und Weiterbildung sowohl in den künstlerischen als auch in den musikpädagogischen Prozessen unerlässlich ist, macht die Autorin deutlich. Kritisch geht sie dabei auf die strukturellen und institutionellen Gegebenheiten ein und wirft die Frage auf, in welchem Ausmaß es ratsam sein könnte, Arbeitgeber in Zukunft auch rechtlich zu verpflichten, regelmäßige Fortbildungsmöglichkeiten für ihre Lehrkräfte zu garantieren.

Ein weiteres Kapitel befasst sich mit dem Berufsbild und dem entsprechenden Selbstkonzept von Lehrkräften der Diplommusikerziehung. Dass vielerorts noch immer Klischees nach dem Motto „Pädagogen für die Breite, Künstler für die Spitze“ das Ansehen dieses Berufsstandes schädigen und damit eine Ausformung des Berufsbildes im Sinne einer angemessenen Professionalisierung blockieren, belegt die Autorin auf zweierlei Weise. Zum einen zeigt sie die Notwendigkeit künstlerischer Qualifikationen für die Breitenarbeit auf, wagt aber gleichzeitig den Umkehrschluss und fordert ein höheres Maß an differenzierter pädagogischer Kompetenz für die instrumentale Spitzenausbildung an den Hochschulen.

Auch in der Instrumental- und Vokalpädagogik setzt sich der Begriff des „networkings“ zur Sicherung des fachlichen Austausches, einer professionellen Öffentlichkeitsarbeit sowie zum Schutze von Arbeitnehmern und Arbeitgebern zunehmend durch. Zahlreiche Fach- und Berufsverbände, Gewerkschaften und nicht zuletzt die Arbeit der European Teacher Associations zielen auf eine deutliche Qualitätssicherung des Berufsstandes ab.

Eine Facette der Professionalisierungsfaktoren ist mit der Überschrift „Berufsfeld“ betitelt und zeigt den weiten Horizont an Tätigkeitsfeldern auf, der im positiven Sinne zu einer mosaikartigen Ausdifferenzierung des persönlichen pädagogisch-künstlerischen Profils jeder einzelnen Lehrkraft führen kann. Dass in diesem Zusammenhang zunehmend auch die selbständige Vertretung eigener Geschäftsinteressen und Managementkompetenzen gefordert wird, ist bis in die Ausbildungsinstitutionen noch nicht flächendeckend durchgedrungen.

Bezugnehmend auf gängige Literatur aus den Sozialwissenschaften und der pädagogischen Psychologie verweist Dietlind Bäuerle-Uhlig resummierend noch einmal auf das hohe Maß an individuellen pädagogischen und künstlerischen Kompetenzen hin, welche für eine Lehrperson der Instrumental- und Vokalpädagogik zur eigenen Zufriedenheit in ihrem Berufsalltag unerlässlich sind.

Fazit: Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um ein Buch, das für angehende Lehrkräfte noch während der ersten Ausbildungsphase zur kritischen Pflichtlektüre werden sollte. Wie es allerdings gelingen kann, eine zunehmende gesellschaftliche Anerkennung der Instrumentalpädagogik langfristig dahingehend zu sichern, dass die Berufsgruppe ihrem hohen Maß an Professionalität entsprechend bezahlt und honoriert wird, steht leider auch nach dem gründlichen Studium dieser umfassenden Literatur-Recherche weiterhin in den Sternen.

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