Viktor Ullmann: Klavierkonzert op. 25; Ludwig van Beethoven: Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll op. 37. Herbert Schuch, WDR Sinfonieorchester Köln, Olari Elts. Oehms Classics OC 833
Typisch für die offene Neugier des Musikers Herbert Schuch: Für seine erste Einspielung mit Orchester hat der Pianist, der bei Oehms schon wunderbare Konzeptalben wie jenes mit „Nachtstücken“ von Schumann, Scriabin, Holliger und anderen vorgelegt hat, eine echte Rarität ausgewählt: Viktor Ullmanns erst 1992 uraufgeführtes Klavierkonzert stammt aus der Zeit kurz vor dessen Deportation nach Theresienstadt und in den grimmigen Martellati des Eröffnungssatzes meint man den Komponisten seinen desolaten Lebensumständen trotzen zu hören.
Schuch übertreibt den schicksalsschweren Tonfall nicht, lässt die zerbrechlichen Inseln konzertanten Aufblühens samt Ravel- und Gershwin-Anspielungen ebenso klangvoll aufblühen. Auch sein nachdenklicher, gleichwohl zwingender Zugriff auf das mahlerische Andante und der Furor, mit dem er sich in die beiden kurzen, Scherzo- und Finalfunktion vertretenden Folgesätze stürzt bilden zusammen mit der präzisen Partnerschaft durch das WDR Sinfonieorchester unter Olari Elts, ein starkes, kaum widerlegbares Argument für die Repertoirewürdigkeit dieses packenden, auf mehreren Ebenen wirkungsvollen Werkes. Schade, dass sich Schuch in Beethovens c-Moll-Konzert (den langsamen Satz vermag er mit einem ganz eigenen, verhangenen Tonfall zu versehen) nicht auch für die Kadenz zum ersten Satz entschieden hat, die Viktor Ullmann 1944 in Theresienstadt komponierte.