Mozart: La finta giardiniera. Freiburger Barockorchester, René Jacobs. +++ Nils Mönkemeyer: Bach und mehr.
Mozart: La finta giardiniera. Freiburger Barockorchester, René Jacobs.
Harmonia Mundi HMC 902126.28
Eine Überraschung: René Jacobs nimmt eine anonym überlieferte Bearbeitung von 1796 zum Ausgangspunkt seiner Neueinspielung von Mozarts früher Buffa. Diese griff nicht nur mit zahlreichen Strichen in Mozarts Partitur ein, sondern ergänzte den Orchesterapparat um die für die Aufführungspraxis der Zeit üblichen Bläserstimmen. Während Jacobs die Striche größtenteils wieder aufmacht, hält er die Erweiterung der instrumentalen Farbpalette für stilistisch authentisch und lohnend. Sein Plädoyer für diese Fassung fällt erwartungsgemäß elektrisierend aus, weil ihm das Freiburger Barockorchester mit dem ihm eigenen Stilgefühl und Enthusiasmus folgt. Da auch die Besetzung bis auf kleine Ausnahmen exzellent ist, lässt man sich diese orchestral aufgepeppte „Gärtnerin“ gerne gefallen, selbst wenn einige Fragezeichen hinter dem im Booklet gut aufbereiteten Experiment stehen bleiben.
Nils Mönkemeyer: Bach und mehr.
2 CDs, Sony Classical 88765434782
Der Bratschist Nils Mönkemeyer gehört jener Generation von Instrumentalisten an, für die der historisierende Zugriff auf Bachs Schaffen selbstverständlicher Bestandteil der interpretatorischen Auseinandersetzung ist. Entsprechend nähert er sich den Cellosuiten mit barocker Tongebung und Phrasierung, wobei er das Tempo in manchen Sätzen dank der schnelleren Ansprache seines Instruments deutlich forcieren kann. Erfreulicherweise richtet Mönkemeyer den Blick auch nach vorne: Eine zweite CD enthält neue, von ihm angeregte und ebenso kompetent gespielte Werke von Sally Beamish, Marco Hartenstein und Konstantia Gourzi. Sie nehmen Bach ebenso aus unterschiedlichen Winkeln heraus in den Blick wie Krzysztof Penderecki mit seiner für den Bashmet-Wettbewerb entstandenen „Sarabande J.S. Bach in memoriam“