Eine Kultband aus UK – sie finden immerhin den Weg in den lobenden Mund von Oasis Rüpel Noel Gallagher – bahnt sich den Weg mit dem Album „Baby 81“ in den Sommer: Der Black Rebel Motorcycle Club nämlich. Die Freude ist groß, allerdings auch getrübt. Denn: An das Vorgänger-Album „Howl“ reicht diese Platte nicht ran. Vorbei die schwelgerischen Soul-,
Blues- und Gospelspäne. „Baby 81“ wurde anders geschnitzt. Und zwar mit der groben Feile. Fuzzgitarren, die an Umweltverschmutzung grenzen, brüllende Nummern, deren Refrain alles überdeckt und oft Düsternis, deren heller Ausgang verborgen bleibt. Das ist Britrock aus der Steinzeit. Und zwar exzellenter. Die Motorrad-Posse kann auch anderes. Wir vernehmen es wohlwollend (www.blackrebelmotorcycleclub.com
Rex Garfield (Mann) und Ste Rasch (Frau) sind Green Pitch. Kein spektakulärer Name, aber was für ein Album! Das dänische Duo verdingt sich im Songwriter Genre. Da tröpfeln die Songs mal behände langsam als Depressions-Infusion, da rockt es auch mal mit der üblichen Akustikgitarren-Referenz im Hintergrund. Stets bestechend: der Zwiegesang der beiden Pro-tagonisten. Immer in Moll, aber doch fröhlich genug, um Folk-Pop-Rock-Zugeständnisse aufrecht zu erhalten. Unglaubliches, was die beiden da abliefern. Großes Gefühlskino und pochende Herzen sind garantiert (www.greenpitchmusic.com
Michael Weston King, einer der besten Songwriter der UK-Insel, gilt vielleicht hier zu Lande als Geheimtipp. Müsste nicht sein, denn „A new kind of Loneliness“ ist ein Songwriteralbum bester Güte. MWK kann rocken, ist sich aber auch nicht zu schade, das Banjo auszupacken und den Folk/Country-Hammer anzustimmen. Das gesamte Songmaterial ist schwer insel-verhaftet, nie durfte man besser träumen, in einem britischen Hafen-Pub zu sitzen, auf die Küste zu blicken und schales Bier zu trinken. Ein Album, das Originalität lebt und liebt. Inselkoller möglich (www.michaelwestonking.com
Da zeigt doch mal die Kubanerin Mayra Veronica der Jennifer Lopez, was ein richtiges Album ist. So klingt zeitgemäßer Salsa: Unaufgeblasen, echt und romantisch. Singen kann die gute wie hübsche Mayra Veronica ohne Frage. Aber würzen noch besser. Denn dass Popmusik nicht immer bieder sein muss, wenn lateinamerikanische Wurzeln im Spiel sind, lässt sich vortrefflich auf ihrem Debütalbum hören. Zwischen Pop und Salsa passt bei ihr immer noch ein Löffel Merengue, Reggae, Cha Cha oder Kuba. Dass sie nebenbei noch vom FHM Magazin zum dritten Mal unter die „100 sexiest Women of the World“ gewählt wurde, dürfte der Karriere nicht gerade schädlich sein. Mahlzeit (www.beatcat.com
Irgendetwas scheint an dem Gerücht dran zu sein, dass der Rock ein Revival feiert. Wie sonst könnte eine französische Band in den Focus der suchenden Rockindustrie gelangen? Geholfen hat der Band The Film sicher die Unterlegung des Peugeot-Werbespots mit einem ihrer Songs („Can you touch me“). Trotzdem ist der Rest des Albums mehr als hörbar. Retrorock, der um modernen Groove und Effektmomente bereichert wird und sein Heil zu Recht in dünnen aber bestimmenden Gitarrenriffs findet. Zwangloses und glückliches Album (www.thefilm-music.com
Den Cougar haben wir schon lange aus seinem Namen gestrichen. Aber was Americana ist, weiß uns John Mellencamp mit „Freedom’s road“ zu belegen. Der Songwriter rockt in seiner unnachahmlichen Art. Ein bisschen Springsteen, ein wenig Mellencamp, ein Pfund Neil Young. Nebenbei liefert er uns seine textlichen Ansichten zum Zustand der amerikanischen Nation, Gesellschaft und Gefühlslage. Portraitiert mit Akustikgitarren, Soul-chören, Bluesriffs und glasigen Hammondorgeln. Auch wenn sein letztes Album bereits fünf Jahre zurückliegt, scheint John Mellencamp wieder voll ins Schwarze zu treffen. Da singt dann freilich auch Joan Baez gerne ein bedrückendes Duett namens „Jim Crow“ mit John Mellencamp. Unzähmbar, der Alte (www.mellencamp.com
Diskographie
Black Rebel Motorcycle Club – Baby 81 (Mai 2007, Universal)
Green Pitch – Ace of Hearts (Juni 2007, Ryko )
Michael Weston King – A new kind of Loneliness (Mai 2007, Floating World)
Mayra Veronica – Vengo Con To (Juni 2007, Beat Cat)
The Film – The Film (Mai 2007, Atmospheriques)
John Mellencamp – Freedom’s road (Mai 2007, Universal)