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Elegie für Entwurzelte

Untertitel
Eleni Karaindrou: Elegy of the Uproot­ing, ECM New Series 1952/53
Publikationsdatum
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Wer schon einmal bei einem der deprimierend schönen Filme von Theo Angelopoulos weinen musste (ohne sich dafür zu schämen), kann dafür ganz sicher die Musik von Eleni Karaindrou verantwortlich, wenigstens mitverantwortlich machen. Die griechische Komponistin und Pianistin hat mehrere Filme ihres Landsmannes mit berückend melancholischen und in ihrer Behutsamkeit und dunklen Schönheit scheinbar wenig griechischen Soundtracks verwoben.
Auch auf der 2005 live im Athener Megaron aufgenommenen „Elegie für Entwurzelte“ steht eine Komposition zu einem Angelopoulos-Film im Mittelpunkt neben einer weiteren, die ungefähr zeitgleich zu einer verfilmten Euripides-Adaption – „Trojan Women“ – entstanden ist. „Ich war schockiert“, erzählt Karaindrou, „weil es sich im Kern um die gleiche Geschichte von Ausbürgerung und Entgrenzung handelte, nur eben 2.500 Jahre später.“

Diese Verbindung nutzte sie, verknüpfte die beiden Kompositionen zusammen mit weiteren und schuf „eine neue Einheit“. Diese machte sie mit großem Orchester, Chor, Solisten wie dem Oboisten Vangelis Christopoulos und der Sängerin Maria Farantouri als Idee einer modernen Odysee zu einem bewegenden Erlebnis voller Eindringlichkeit und Suggestivität. Entrückte Klänge, die dennoch nah und präsent sind, voller Pathos, das in Chorpassagen auch schon mal am Kitsch entlangschrammt.

In der Verbindung von traditionellen und klassischen Instrumenten, Mythen und Themen, die zur bestürzenden Seite der Menschheitsentwicklung gehören, ist Karaindrou ein einzigartiges Werk gelungen, das aus der Perspektive der Gegenwart das traditionelle Erbe Griechenlands in eindringliche Klänge fasst.

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