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Gallige Stimme, endgeiler Blues- Rock, schwedischer Songwriter. Fertig ist ein Album des Jahres. Präsentiert von Jay Smith. „King Of Man“ lässt nichts vermissen.
Gallige Stimme, endgeiler Blues- Rock, schwedischer Songwriter. Fertig ist ein Album des Jahres. Präsentiert von Jay Smith. „King Of Man“ lässt nichts vermissen.
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Elf für den Sommer

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Neuveröffentlichungen der Popindustrie im Juli, vorgestellt von Sven Ferchow
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Musik von und mit oder aber vonundmit: John Hiatt, Heimatsound, Mehmet Scholl, Ted Nugent, Miss Milla, Guano Apes, Jay Smith, The Devil Makes Three, Gentle Giant, Ed Sheeran, Paul Weller, Lana Del Ray,

Mehmet Scholl, einst Fußballer, mittlerweile Mit-Labelinhaber (Millaphon), kompiliert seit Jahren hörenswerte, weil weitgehend unbekannte „Indie“-Musik. Zum vierten Mal stellt er nun den hauseigenen Sampler „Miss Milla“ zusammen. Entdeckt werden können unter anderem: Noah and the Whale, Pepper Rabbit, Volcano Choir, The Hidden Cameras und natürlich die Sportfreunde Stiller. Tolles Stück Musik, das kein Selbstläufer ist, sondern erobert werden möchte. (Millaphon Records)

Auch sie kommen wieder: die Guano Apes. Mit Sängerin Sandra Nasic, die das Comeback eben noch in der gekünstelten TV-Show „Sing meinen Song“ vorbereitete. Zu hören gibt es ein exzellent produziertes Album „Offline“. Songtechnisch darf man sich ein „na ja“ abringen. Soundspielereien, einige gute Strophen, leider desgleichen Belangloses im Refrain. Zumindest hört man das auf den Songausschnitten, die bereitgestellt wurden. Einige Songs verlaufen sich im Irgendwo (Close to the Sun, Hey last Beautiful), andere wirken gelungen, weil weniger kompasslos (Fake, The Long Way Home). Rätselhaft. (Columbia).

Gallige Stimme, endgeiler Blues- Rock, schwedischer Songwriter. Fertig ist ein Album des Jahres. Präsentiert von Jay Smith. „King Of Man“ lässt nichts vermissen. Schwere Gitarren, unaufgeregter Gesang, die korrekte Mischung aus Nonchalance und einer diskreten Radiotauglichkeit. Die Songs kippen stets in die richtige Richtung, selbst wenn das begleitende Klavier kurz vor der Kitschigkeit taumelt, holt Smith es zurück und dreht den Song in Richtung Coolness. (Gain Music / Sony)

Lange nicht den Begriff „Haudegen“ verwendet. Aber wenn nicht bei Ted Nugent, bei wem bitte dann? So oberflächlich diese Beschreibung ist, so sind seine Songs. Aber das darf man nicht falsch verstehen. Denn das ist Rockmusik. Gut, alt, unverändert, bluesgeprägt und gitarrenlastig. Alles schon gehört, aber von Ted Nugent mit Haltung und Anstand vorgetragen. (Frontiers Records)

Das Gesamtkonzept Lana Del Ray ist zurück. Alles passt so, dass eben nichts passt. Auch bei „Ultraviolence“, dem zweiten Album. Das düster mit „Cruel World“ beginnt und Fröhlichkeit als Fremdwort deklariert. Minimalistisch zieht sich die Instrumentierung durch das Album (West Coast, The Other Woman), dazu singt, nuschelt, ächzt, krächzt und jodelt Lana Del Ray in unnachahmlicher Art. Irrer Roadmovie, dessen Texte ob ihrer Brüchigkeit zusätzliche Rätsel formulieren. Ein Album, das man durchstehen muss. (Universal)

Paul Weller blickt mit „More Modern Classics“ auf die letzten 15 Jahre zurück. Dazu zwei neue Songs, fertig ist ein Album, das man braucht, vor allem wenn man Teil 1 besitzt (Modern Classics, 1998). (EMI / Virgin)

Ed Sheeran startet gerade durch. Sein zweites Album „X“ besticht durch wohl überlegte Popsongs mit basaler Akustikgitarre. Das ist Pop, macht aber nichts, denn Sheeran präsentiert das mit der nötigen Distanz und Abwechslung. Für die Generation „Ausklang der 20er“ der willkommene Anlass, von James Blunt auf Ed Sheeran zu wechseln. (Warner)

Eine Wiederveröffentlichung des Albums „The Power And The Glory“ beleuchtet die Großtaten von Gentle Giant im Genre „Prog-Rock“ neu und eben wieder. Das Album wurde vor 40 Jahren veröffentlicht, für Insider, Fans und Genre-Gläubige sicher mehr als eine Reminiszenz. (Alucard)

Bluegrass kann cool sein. Wenn man ihn so referiert und lebt wie The Devil Makes Three auf „I’m A Stranger Here“. Eine unendliche Zwanglosigkeit umspült die Songs, näher war man dem Bluegrass nie. New Orleans und Mississippi stehen plötzlich im Wohnzimmer. Erdig. (New West Records)

Die Zusammenstellung „Heimatsound“ beschäftigt sich mit Künstlern und neuen Sounds aus der Alpenregion. Eine Doppel-CD mit 42 Titeln erinnert an Künstler der Region oder stellt sie neu vor. Dabei unter anderem LaBrassBanda, Hubert von Goisern, Jesper Munk, Sophie Hunger, Kofelgschroa. Sehr hörenswert weil Überblick verschaffend und musikalisch weitläufig. (Sony)

Ohne Zweifel ist er einer der komplettesten Songwriter unserer Tage: John Hiatt. Mit Akustik-Blues füttert er sein neues Album „Terms Of My Surrender“, dazu lyrische Texte, die das Wort verdienen. Elf Songs, die mit Herzblut geschrieben wurden, die stets improvisiert klingen und zeigen, was Musik kann: berühren. (New West Records)
 

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