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Crossroads Revisited Selections from the Crossroads Guitar Festivals
Crossroads Revisited Selections from the Crossroads Guitar Festivals
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Es war mal wieder Sommer

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Neuveröffentlichungen der Popindustrie, vorgestellt von Sven Ferchow
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Aufnahmen von: Les Maries, BR-Heimatsound, Jeff Beck, Eric Clapton, The Monkees, Dinosaur Jr., Rio Reiser und Ton Steine Scherben.

Natürlich ist „Alles und noch viel mehr – Das Beste“ nicht die erste Kompilation, von, mit und über Rio Reiser. Und sicher nicht die letzte. Es gibt hier ein „best of“ aus Rio Reiser solo, aus ein wenig Ton Steine Scherben und ein paar Coverversionen (Nena, Fettes Brot, Echt, Söhne Mannheims). Nichts Weltbewegendes, aber die heimische Sammlung Komplettierendes (Sony).

30 Jahre ist es hier, dass Dinosaur Jr. ihr Debutalbum veröffentlichten. Wow. Gefühlte fünf Trennungen gab es zu beweinen und zu beachten. Und weinen darf man bereits bei den ersten beiden Songs (Going Down, Tiny) des neuen Albums „Give a Glimpse of What Yer Not“. Nie klang Rockmusik rettender, bedrückter und hoffnungsvoller. Gitarren, die wenig brauchen, weil sie mitleiden, lakonischer Gesang, der ins Herz sticht. Schlicht: Dinosaur Jr. waren doch nie weg. Sie waren immer da. Nur selten sichtbar. Aber wer sich je in den Sound des Trios verliebt hat, wird sich mit „Give a Glimpse of What Yer Not“ endgültig ins Verderben stürzen. Für alle anderen gilt: Für wahre Liebe ist es nie zu spät (Cargo Records).

The Monkees, die Mutter aller TV- und Castingbands der 60er- und 70er-Jahren, kehren tatsächlich (wieder mal) zurück. „Good Times“ nennt sich das Werk, geholfen haben unter anderem Noel Gallagher von Oasis, Rivers Cuomo von Weezer, Ben Gibbard von Death Cab for Cutie und  Paul Weller. Überraschenderweise klingen The Monkees wie The Monkees. Auch 50 Jahre nach ihrer ersten Platte. Natürlich wurde hier und da an ein Quäntchen Zeitgeist, sprich Pop, gedacht und oft gefällige Melodien (You bring the summer, Me & Magdalena) eingefügt. Im Ensemble wirken die 13 neuen Songs an vielen Stellen jedoch müde und erschöpft. „Good times“ stellt man sich irgendwie anders vor (Warner).

Irrer Titel: „Crossroads Revisited Selections from the Crossroads Guitar Festivals“. Gemeint ist natürlich Eric Clapton und seine Gitarrensause, die seit 2004 alle drei Jahre zu wohltätigen Zwecken über die Bühne geht. Eine Zusammenstellung der schönsten Momente ist auf dem 3-CD-Boxset zu hören, unter anderem mit Gitarrenlegenden wie: B.B. King, John Mayer, Willie Nelson, Carlos Santana, James Taylor, Jeff Beck, Sheryl Crow, Steve Winwood, Ronnie Wood und natürlich Eric Clapton. Da gibt es nichts zu meckern. Tolle Künstler, tolle Songauswahl (Rhino).

Jeff Beck, achtfacher Grammy-Gewinner, macht nach sechs Jahren Pause wieder mal ernst. „Loud Hailer“ bedeutet einerseits höchst spannende Gitarren und deren Grenzen auszuloten, andererseits holte sich Jeff Beck mit Rosie Bones (Gesang) und Carmen Vandenberg (Gitarre) zwei Unterstützerin der UK- Band „Bones“, die dem Album unheimlich viel Esprit, Zeitgeist und auch Interesse einhauchen (unter anderem bei The Revolution will be televised, Live in the Dark, Shame). Extrem cooles Album von Jeff Beck. Muss man ihm lassen (Rhino).

Schöne, den Sommer verabschiedende Begleitmusik bietet die BR-Heimatsound Vol. 3 an. Originär bayerische Künstler zeigen das breite Spektrum in Bayern erschaffener und produzierter Musik. Es kracht, fetzt, bluest, rockt oder ist auch mal skurril. Zu hören sind u.a. Künstler wie Hans Söllner (Wia de do drent), Ringsgwandl (Sitz de her), Alex Diehl & das BR-Orchester,  Stefan Dettl (Soultrain), Phil Vetter (Astronaut) oder dicht & ergreifend (Schnupfa und Dringa). Für Mutige jenseits des Weißwurstäquators durchaus ein Geheimtipp (Sony).

Das Duo Les Maries (Marie-Laure Timmich und Klaus Sieg) überzeugt auch auf dem zweiten Album „Goldene Flaute“ mit menschlichen Chansons. Musikalisch pointiert, textlich treffend. Dabei weiß man häufig nicht, über was man sich zuerst freuen soll. Etwa über die Texte, die viel vom eigenen Leben erzählen, als säßen die beiden oft im heimischen Wohnzimmer und lauschten, was uns so beschäftigt. Oder die Chansons, die nie drüber sind. Die – so zumindest der subjektive Eindruck – sich immer am Duktus des Textes entlang hangeln, ihn begleiten oder verstärken oder umschreiben. Dass die beiden, ohne Zweifel tolle Musiker, sich dabei nie in den Vordergrund spielen, was sie durchaus könnten, ist das Geschmeidige des Album. Der „big point“. Deswegen mag man „Goldene Flaute“ von Beginn an. (Klangspeicher).

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