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Gezielter und scharfer Blick

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Der Harenberg Chormusikführer ist neu erschienen
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Bereits zum fünften Mal in Folge belebt der Harenberg Verlag im Rahmen seiner aufwendig gestalteten Kulturführer den Buchmarkt in Sachen Musik.

Harenberg Chormusikführer, hg. von Hans Gebhard, 1024 Seiten, 813 Abbildungen, 98 Mark, Dortmund 199912 CD–Edition, Universal Music, 149 Mark. Bereits zum fünften Mal in Folge belebt der Harenberg Verlag im Rahmen seiner aufwendig gestalteten Kulturführer den Buchmarkt in Sachen Musik. Nach Oper, Konzert, Klavier- und Kammermusik durchquert nun das jüngste Nachschlagewerk Geschichte und Kompositionen der Chormusik vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Auf knapp 1030 Seiten folgt die inhaltliche Konzeption ihren Vorgängermodellen, wobei man im vorliegenden Fall auf eine besonders umfangreiche und qualitativ hochwertige Bebilderung setzt, die teilweise auch das einzelne Werk in seinem musik- und kunsthistorischen Kontext betont.

Die 250 Komponistenlebensläufe konzentrieren sich vornehmlich auf das chormusikalische Schaffen, ausgewählte Werke werden hinsichtlich ihrer Entstehung, Textgrundlage, Besetzung und Rezeptionsgeschichte vorgestellt. Das erfasste Kompositionsspektrum reicht vom Kammerchor bis zum Oratorium, die Werkauswahl richtet sich keinesfalls nur auf „Highlights“ der Gattung, sondern blickt gezielt auf selten Gespieltes und nahezu Unbekanntes, wie beispielsweise die Dahlemer Messe von Dieter Schnebel, Ernst Peppings Spandauer Chorbuch oder die Franziskus-Messe von Michael Haydn.

Wer aber beispielsweise anlässlich des diesjährigen Bach-Gedenkjahres jede einzelne Bach-Kantate sucht, der wird hier nicht fündig – das überdimensionale Werkverzeichnis im konkreten Fall und die Vielfalt der Gattung im Allgemeinen kann dem Anspruch der Vollständigkeit in diesem Rahmen nicht gerecht werden. Vielmehr dominiert ein musikhistorisch breit gefächerter Querschnitt geistlicher und weltlicher Werke durch die einzelnen Jahrhunderte der Musikgeschichte. Die Fachterminologie klärt ein detailliertes Glossar, ebenso sind im Anhang die Kirchentexte in lateinischer und deutscher Sprache beigefügt.

Die klangliche Illustration dieser Chorgeschichte liefert die ergänzende 12-teilige CD-Box mit 210 Hörbeispielen, ausgewählt von der Redaktion der Zeitschrift Fono Forum, zusammengestellt aus dem Repertoire von Deutscher Grammophon, Decca und Philips Classics. Rund 15 Stunden Musik folgen historischer Chronologie, teilweise auch nach Ländern sortiert, von der Gregorianik bis zu Krzysz-tof Pendereckis Credo aus dem Jahr 1998.

Die Auswahl wurde im Hinblick auf einen, für den jeweiligen Komponisten charakteristischen Stil getroffen, – dass hierbei Geschmack und Urteil gelegentlich individuell variieren, liegt auf der Hand, stellt aber nicht die Qualität der Einspielungen in Frage. Man darf gespannt sein, ob man im Hause Harenberg bereits über einem neuen Projekt dieser Art brütet – ein Liedführer wäre wünschenswert!

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