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Another Day, Another Time: Celebrating the Music of „Inside Llewyn Davis
Another Day, Another Time: Celebrating the Music of „Inside Llewyn Davis
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Kalauer, Country, Kensington

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Neuveröffentlichungen der Popindustrie, vorgestellt von Sven Ferchow
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Neue Aufnahmen: Erste Allgemeine Verunsicherung, Max & Laura Braun, Sarah Joyce, Kensington und Another Day, Another Time: Celebrating the Music of „Inside Llewyn Davis.

Die Erste Allgemeine Verunsicherung veröffentlicht ein nächstes Album. Wäre unspektakulär, hätte Frontmann Klaus Eberhartinger nicht kürzlich den Landsmann Andreas Gabalier öffentlich im österreichischen Fernsehen denunziert und dessen Fans im weitesten Sinn als taugenichtsige Trunkenbolde beschimpft. Nun gut. Die EAV bedient auf „Werwolf-Attacke! (Monsterball ist überall… )“ ohne Zweifel ihre gängigen Klamauk-Klischees. Das ist erträglich und irgendwie ein eigener Kunststil. Dass diesmal nach Aussage der Band auch noch eigene Gefühle auf die Platte durften, mag es für Fans noch interessanter machen. Besser als Miley Cyrus ist die EAV allemal (Ariola).

Max & Laura Braun, Geschwister übrigens, legen nach dreijähriger Pause das Album „Highwire Haywire“ vor. Und sie begeistern. Mit Songs, die ganz wenig benötigen, um zu klingen, um dazustehen, um wehzutun. Pop kann das sein, aber wer mag das schon bewerten? Jeder Song eine kleine Zelle, die Teil etwas Größeren ist. Nämlich einer herzensguten Auffassung von Musik und deren Wirkung. Von Seele, Drama, Trauer und Freude. Unglaublich, wie bedeutend sparsame Musik sein kann. Und das ist bitteschön ein Kompliment (Interbang Records/Broken Silence).

Sarah Joyce, vielen mittlerweile als Rumer nicht unbekannt, bestätigt mit „Into Colour“ ein weiteres Mal, dass sie große Songs schreiben und singen kann. Und wenn die Plattenfirma behauptet, dass hätte Nuancen von „Bacharach“, dann darf man das durchaus so unterschreiben. Rumer verschreibt sich dem tanzbaren Soul mit Haut und Haaren. Jeder Ton, jeder Satz hat seine Berechtigung, wahrscheinlich sogar ein Eigenleben. Dass es da Anleihen, Ausleihen und Erinnerungen an die Bee Gees, Carole King oder Richard Carpenter gibt, stört nicht, denn das ist nur der Ursprung, auf den Rumer ihre eigene Leichtigkeit setzt (Warner Music).

Ein großartiger Film braucht einen außerordentlichen Soundtrack. Dies gelang den Coen-Brüdern Joel und Ethan mit „Inside Llewyn Davis“ (bitte dringend ansehen, falls noch nicht geschehen!). Der im letzten Jahr veröffentlichte Soundtrack bewies dies eindringlich. Zum Filmstart gelang es den Regisseuren Joel und Ethan Coen, ein Konzert auf die Beine zu stellen, das viele Musiker der Filmsongs sowie die Filmdarsteller auf der Bühne vereinte und zusammenbrachte: unter anderem Elvis Costello, T-Bone Burnett, Conor Oberst, Colin Meloy und Joan Baez. Unter dem Titel Another Day, Another Time: Celebrating the Music of „Inside Llewyn Davis wird der Konzertmitschnitt nun veröffentlicht. Im Wortsinn „großes Kino“ (Warner Music).

Kensington aus Holland konnten 2013 bereits Achtungserfolge einheimsen (u. a. MTV EMA Award 2013 für die „Beste holländische Band“). „Rivals“ nennt sich ihr aktuelles Album. Neue Rockmusik ist da zu hören. Wachspolierte Rockgitarren, zartes Tönchengeflinsel der zweiten Gitarre, daneben ein stickiger und auffüllender Tastensound und ein Sänger, der laut wie leise kann und schon Markantes bietet. Vor allem die Refrains arrangieren sie eingängig, mitsingbar und wiedererkennend. Fast ein wenig auf Nummer sicher gehend. Vieles davon meint man, schon mal gehört zu haben. Die „Kings of Leon“ lassen zart grüßen, speziell in den leisen Teilen. Insgesamt ist Kensington nicht langweilig oder abgestanden. Es ist halt brav konstruierte Rockmusik, die vielen gefallen soll, ohne platt zu wirken. Diese Intention kann man gut heißen und Abnehmer wird sie ohne Zweifel finden (Kensington Records/Universal).

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