„Assortiment“ lautet der Titel dieser neuen Doppel-CD, bei der es sich um eine bemerkenswerte Wiederveröffentlichung vergriffenen Schallplattenmaterials handelt. Bartóks Diskografie lässt wenig Lücken, die CD ist dennoch eine Seltenheit: Sie kombiniert Bartóks frühes und spätes Schaffen im Bereich der Kammermusik.
Die Stücke der ersten CD entstammen den Jahren 1921 und 1922 und zählen damit zu Bartóks frühen Werken. Mit den Sonaten für Violine und Klavier Nr. 1 und Nr. 2 führen Attila Kubinyi und Franz Weilnhammer zwei Werke vor, die Bartóks Streben nach Emanzipation der Dissonanz widerspiegeln. Dem Duo gelingt es in beiden Einspielungen, dem unruhigen, fiebrigen Disput der Instrumente eine Form zu geben. Dies zeigt sich besonders bei der zweiten Sonate, die klanglich radikaler ist und sich an authentische Folklore anlehnt.
Die zweite CD präsentiert mit der Sonate für Violine solo, Sz 117 (1944), und den Kontrasten für Violine, Klarinette und Klavier, Sz 111 (1938), Kompositionen aus dem Spätwerk Bartóks. Die Stücke entstammen einem Schaffenszyklus, in dem er Traditionen des 19. Jahrhunderts mit Elementen des klanglichen Impressionismus’ und Anregungen aus der Zwölftonmusik vereint. Die in vier Sätzen angelegte Solo-Sonate für Violine führt ein von Kubinyi meisterhaft geführtes Instrument vor, das im steten Wettlauf mit sich selbst scheint. Der Musiker, der bei Ede Zathureczky und Zoltán Kodály an der Franz-Liszt-Hochschule für Musik in Budapest studierte und ehemaliger Stipendiat der Budapester Philharmonie ist, verleiht dem schnellen Wechsel zwischen extremen Lagen virtuos Ausdruck.
„Kontraste“ für Geige, Klavier und Klarinette entstand auf Anregung des ungarischen Geigers Josef Szigeti und des amerikanischen Jazz-Klarinettisten Benny Goodman. Bartók lässt die drei Instrumente – der Dialog wird hier noch um den Klarinettisten Hans Fischer erweitert – in ihren klanglichen Gegensätzen deutlich hervortreten, stellt kontrastierend dazu aber auch einen Ensembleklang her. Insgesamt ruhiger als die Frühwerke, zeichnet sich jedoch auch diese Komposition in ihrer Ungestümheit und Expressivität als ein echter Bartók aus. Ein durchaus kontrastreiches und gelungenes Assortiment.