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Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 9. Staatskapelle Berlin, Daniel Barenboim.
Warner 2564 64316-2

Nicht immer kann Barenboims Zugriff auf Mahler in anderen Aufnahmen überzeugen. Manches wirkt pauschal. Aber die Neunte bietet ihm so viel kontrapunktischen Widerstand, so viel Plastik der Instrumentalfarben, so viel Sperrigkeit, dass dieses Stück unter seinen Händen außerordentlich plastisch und facettenreich gerät. Hier findet Barenboims Ohr für nuancierten Klang ein Gegenüber im Werk, das keine Glättung zulässt. Und so wird alles plastisch und hart. Sehr schön!

Béla Bartók: Streichquartett Nr. 5; Paul Hindemith: Streichquartett Nr. 4.
Zehetmair Quartett.
ECM 1874 (476 5779).

Immer wieder wirken der Differenzierungsreichtum, die Individualität und die fein ausgeführte Artikulation des Zehetmair Quartetts beglückend. So auch hier. Grandios und dabei klanglich lustvoll gerät vor allem Bartóks großartiges Quartett, das in all seinen Schärfen, wie auch in der flexiblen Rhythmik (vor allem der „Alla bulgarese“-Satz) herrlich musikantisch ausgespielt wird. Und auch Hindemiths Werk aus seiner frühen Schaffensperiode (1921) wächst in dieser Konfrontation.

Frederic Chopin: Klaviersonate b-Moll; Bach/Siloti: Präludium h-Moll; Franz Schubert: Moments Musicaux; Franz Liszt: La Campanella; Alexander Rosenblatt: Paganini-Variationen. Auf einer Bonus-CD: Modest Mussorgsky: Eine Nacht auf dem kahlen Berge; Sergej Prokofieff: Toccata d-Moll. Nikolai Tokarew, Klavier.
Sony 88697075832.

Tokarew spielt mit der Leichtigkeit, ja manchmal Lässigkeit der heutigen jungen Generation. Dabei wird er niemals pauschal, er artikuliert differenziert und mit feiner Intelligenz. Alles kommt ganz natürlich. Der Liszt ist klanglich vielschichtig gestaltet, mit Freude an rhythmischen Unregelmäßigkeiten etwa der Spitzentöne, am bezwingendsten aber geraten gleichwohl die schillernden Welten von Schubert. Nichts wirkt erzwungen oder auf äußerliche Geste hin gespielt. Eine rundum gelungene Debüt-CD!

Johann Sebastian Bach: Sonaten und Partiten für Violine solo. Christian Tetz-laff, Violine.
hänssler CD 98.250

Kann man zu Bachs Solo-Sonaten für Violine heute noch Neues sagen? Christian Tetzlaff beweist es. Jede Sonate oder Partita entwirft eine eigene Klangwelt, erkundet eigene Bereiche des Klangs und schließt sich mit den anderen zu einem grandiosen Universum zusammen. Diese Sicht (der Hörer wird aufgefordert den Zyklus als Ganzheit zu hören) vermittelt Tetzlaff auf höchstem Niveau. Und zwar nicht analytisch allein (was natürlich nicht fehlt), sondern mit geradezu umwerfender Lust.

Luigi Nono: Quando stanno morendo (Diario polacco no. 2); Canciones a Guiomar; Omaggio a Emilio Vedova. Diverse Interpreten; Klangregie, Luigi Nono und Hans-Peter Haller.
Edition rz 4006

Eine Dokumentation des Berliner Festivals Inventionen mit Aufnahmen aus den Jahren 1983 und 1991. Leider ist der qualitative Zustand von „Quando stanno morendo“ nicht der beste (die Aufnahme entstand zu Archivzwecken), aber die Intensität dieses dem polnischen Widerstand gegen das von General Jaruselski verhängte Kriegsrecht gewidmeten Werkes (das sollten sich diejenigen merken, die Nono als Kommunisten abstempeln mit der Absicht, ihn zum Parteigänger pseudolinker Staatsgewalt zu machen) ist sich kaum zu entziehen. Die Aufnahme vermittelt genaue Einblicke in die Vorstellungen von Live-Elektronik bei Nono.

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