Neuheiten auf dem CD-Markt, kurz vorgestellt.
Peteris Vasks: Gramata cellam, für Cello solo. Partita für Cello und Klavier. Episodi e canto perpetuo, für Violine, Cello und Klavier. David Geringas, Cello; Dmitry Sitkovetzki, Violine; Kalle Randalu, Klavier.
Hänssler CD 93.229
Musik von angespanntester Expressivität, von aufgerauter Melodik und zwingend rhythmischem Druck. Und die Interpreten setzen das mit äußerster Anspannung und Intensität in Klang. Freilich darf man hier nur wenig Avantgardistisches erwarten, aber der ungestüme Mitteilungsdrang von Peteris Vasks lässt das vergessen.
Thomas Christoph Heyde: High Culture Motherfucker (Werke für Instrumente und Live-Elektronik). Leipziger Schlagzeugensemble; Thomas Chr. Heyde, Klavier, Turntable und andere.
HCMF Records 004/2008
Harte Klänge, schrille Höhen, Heavy Metal guckt ebenso über die Schulter wie großes Klangpathos oder Steigerungsmomente vielleicht bei Xenakis. Heyde bricht spürbar aus, kein Akademismus, sondern fast rituelle Akzente bestimmen das klangliche Geschehen. Und hierin bleibt er bis zum Schluss konsequent und auch faszinierend. High Culture spielt wirklich keine Rolle.
Johannes Brahms: Klavierquartett (Orchesterfassung Arnold Schönberg); Klarinettensonate op. 120/1 (Orchesterfassung Luciano Berio). Karl-Heinz Steffens, Klarinette; Staatsorchester Rheinische Philharmonie, Daniel Raiskin.
CPO 777 356-2
Daniel Raiskin verwirklicht hier in der Tat Schönbergs Vision von der größeren Durchsichtigkeit des Orchesterwerks gegenüber der Originalfassung. Das heißt, die thematischen Linien werden prägnant hervorgehoben und klar in Haupt- und Nebenstimmen unterteilt. Berio hingegen macht aus der Klarinettensonate ein veritables Klarinettenkonzert mit massivem orchestralem Satz. Dass beide Bearbeitungen dennoch die Originale nicht erreichen (sowohl in Sachen Verve als auch Intimität) steht auf einem anderen Blatt.
Harald Genzmer: Musik für Flöten (Quartett, Trio, 2 Sonaten u.a.). Edmund Wächter, Elisabeth Weinzierl, Angela Lex, Daniela Weitze, Maria Rottenwallner, Flöten; Tilman Stiehler, Cello.
Thorophon CTH 2545
Genzmer hat für alle und jedes geschrieben. Kein Wunder, dass auch mehrere Werke für Flöte vorliegen. Das Duo Weinzierl/Wächter hat sich derer angenommen und bietet ein ansprechendes Schaffensspektrum mit Arbeiten zwischen 1944 und 2005.