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Müheloser Schönberg

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Arnold Schönberg: Violinkonzert; Jean Sibelius: Violinkonzert; Hilary Hahn, Swedish Radio Symphony Orchestra, Esa-Pekka Salonen. Deutsche Grammophon DG 477 7346

Neben Alban Bergs Epoche machendem Violinkonzert hat sich Arnold Schönbergs nur ein Jahr danach fertig gestellter Beitrag zur Gattung nie wirklich behaupten können. Schönbergs mitunter leicht verbissener Ehrgeiz, sich mit der Zwölftontechnik alle klassischen Gattungen erarbeiten zu wollen, schien nicht von ungefähr bei der Konzertform an seine Grenzen zu stoßen.

Diesen Eindruck konnte man jedenfalls gewinnen, wenn man Aufnahmen wie etwa die mit dem durchaus beachtlichen Zvi Zeitlin (1971 unter Rafael Kubelik) zum Maßstab nahm. Hilary Hahns Einspielung (ab Mitte März erhältlich) könnte nun zu einer Neubewertung des Werkes führen. Der Grad der Bewältigung des höllischen Soloparts ist derart exorbitant, dass allein schon dies den Hör­eindruck radikal ändert. Die Violinstimme entfaltet bei aller Sperrigkeit einen paradox-virtuosen Zauber, der die im Vergleich zu Berg weniger originelle konzertante Struktur plausibel macht.

So kann der zweite Sonatensatzteil im eröffnenden Poco Allegro mit seinen Sechzehntelarpeggien und Flageolett-Passagen tatsächlich als Zugeständnis an die Spielepisoden-Tradition gehört werden, und weil Hahn in der Lage ist, Schönbergs utopische Tempovorstellungen scheinbar mühelos umzusetzen, mündet er in einen Durchführungsfunktion und Scherzocharakter verschränkenden Mittelteil von atemberaubender Zugkraft. Die aparten Klangmischungen mit flatterzüngelnden Flöten, Xylophon oder – in der frühen Kadenz des Finalsatzes – mit Becken und Trommel werden genüsslich ausgekostet; die rhythmische Tiefenschärfe, die Esa-Pekka Salonen mit dem fabelhaften Schwedischen Radio-Symphonieorchester herstellt, gibt dem Konzert eine drahtige Gespanntheit und dem diffizilen Zusammenspiel einen Grad an Selbstverständlichkeit, der Staunen macht. Wie Hahns intensive Beschäftigung mit Schönberg auf ihr übriges Repertoire ausstrahlt, demonstriert sie dann – was hätte Adorno wohl dazu gesagt? – ausgerechnet am Sibelius-Konzert.

Der kühl objektivierende Blick, den Salonen wiederum ungeteilt mitträgt, tut dem oft arg strapazierten Werk hörbar gut, zumal er wie bei Schönberg Expressivität und mitreißende Verve nie ausschließt. Ob wir dennoch auf Berg hoffen dürfen?

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