Nachdem der Echo Klassik Preis im Vorjahr schmählich abgestürzt war, ist er – wie Phönix aus der Asche – als Opus Klassik Preis neu emporgeschwebt. Einen der Preise erlangte dabei die an dieser Stelle im Vorjahr bereits prämierte DVD-Ersteinspielung von Walter Braunfels’ „Ulenspiegel“ (Capriccio), und mit einer der hier als bemerkenswert hervorzuheben geplanten, dann aber aufgrund der gebotenen Kürze dem Strich zum Opfer gefallenen Produktionen erlangte ebenfalls den Opus die Doppel-CD mit der Kammermusik und den Liedern von Rudi Stephan unter ihrem Spiritus Rector Hinrich Alpers (Sony). Nach dem Echo in der Musik als deren entschlüsseltem Geheimnis, dem Wieder-Hören, gilt nun auch in dieser individuellen Bilanz die Hervorhebung dem Plural von Opus – die Pluralität der Opera auf dem (Bild-)Tonträger-Markt.
Früher Sache des Entdecker-Labels Marco Polo, nun auf Klaus Heymanns preisgünstigem Naxos-Angebot erfolgt die Ausweitung des Repertoires: Neueinspielungen beweisen die Interpretationsvielfalt der von Bühnen und CD-Industrie gemeinsam erreichten Nachhaltigkeit Franz Schrekers. Im Konzertbereich obsiegt JoAnn Fallettas Leichtigkeit mit dem Rundfunk-Sinfonie-Orchester Berlin, im klanglichen Nachvollzug der Entwicklung dieses Komponisten von der frühen Romantischen Suite bis zum Vorspiel zu einem Drama (Naxos), ergänzt durch die – ebenfalls in Heymanns Vertrieb – erfolgten Neueinspielungen von Schrekers späten „Liedern vom ewigen Leben“ und dem Vorspiel zu „Memnon“ mit Valda Wilson und der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter Christopher Ward. (Capriccio)
Im Bereich Oper hervorzuheben ist die Freiburger Produktion von Erich Wolfgang Korngolds „Das Wunder der Heliane“ unter Fabrice Bollon (Naxos), wie die von Oehms Classics – im Rahmen von dessen Opernhaus-Mitschnitten – edierten Gesamtaufnahmen von Luigi Dallapiccolas „Il Prigioniero“ mit dem Ensemble der Grazer Oper unter Dirk Kaftan (OC) und Giacomo Meyerbeers „Le Prophete“ aus dem Aalto Musiktheater in Essen unter Giuliano Carella. (OC)
Unter den Einspielungen für Tasteninstrumente sei der Blick gelenkt auf die Edition Klavier-Festival Ruhr, dessen gesamtes diesjähriges Programm bereits wenige Tage nach Festspielende auf drei CDs nachzuhören war und damit geblieben ist, darunter die Uraufführung von Manfred Trojahns „Verpasste Gelegenheiten. Im Kammermusikbereich Neuer Musik ragen „Landscapes“ von Toru Takemitsu mit dem Schumann Quartett auf Berlin Classics und György Ligetis „Mysteries of the Macabre“ mit dem Trompeter Simon Höfele auf Genuin heraus.
Dabringhaus und Grimm leuchtet den Konzertbereich in Breite und Tiefe weiter aus durch die Fortsetzung der Edition von Waldemar von Bausznerns Kammermusik und – besonders kurios – durch die Edition der Männerchöre von Albert Lortzing unter Ludger Mias. Besondere Aufmerksamkeit im sinfonischen Bereich der Klavierliteratur gebührt Anton Urspruchs Klavierkonzert mit Oliver Triendl und der Nordwestdeutschen Philharmonie unter Georg Fritsch. (cpo) Im Bereich Oratorium hervorgehoben sei die Ersteinspielung von George Enescus „Strigio II“ mit dem Rundfunk Sinfonie Orchester Berlin unter Gabriel Bebeseila. (Capriccio)
Enorm in die Breite gewachsen ist das Angebot an Bildtonträgern von Opern. Dabei gibt es neben repertoiremäßig Redundantem aber gleichzeitig optisch Ungewöhnlichem, wie der 5er-DVD-Kassette mit Seebühnen-Inszenierungen der Bregenzer Festspiele (C Major) erstaunlicherweise auch eine veritable Ersteinspielung einer Oper von Richard Wagner, „Das Liebesverbot“ in Kasper Holtens witziger Inszenierung unter Ivor Bolton aus Madrid im Sourround Sound auf Opus Arte.