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Keziah Jones – Captain Rugged (15.11.13, Warner Records)
Keziah Jones – Captain Rugged (15.11.13, Warner Records)
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Routiniers, Rentiere, Robbie Williams

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Neuveröffentlichungen der Popindustrie kurz vor Weihnachten
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+++ Nickelback – The Best of Nickelback Volume 1 (01.11.13, Roadrunner) +++ V.A. – Inside Llewyn Davis/O.S.T. (08.11.13, Warner) +++ Keziah Jones – Captain Rugged (15.11.13, Warner Records) +++ Robbie Williams – Swing Both Ways (15.11.13, Island) +++ Die Toten Hosen – Die Toten Hosen Live: „Der Krach der Republik“ (22.11.13, JKP)

Auf eine beeindruckende Karriere können mittlerweile die Kanadier von Nickelback verweisen. In Zahlen liest sich das etwa so: knapp 45 Millionen verkaufte Tonträger, kaum noch zählbare Gold- und Platinauszeichnungen, etliche Top Ten Singles weltweit und selbstverständlich einen Grammy. Das wird zwischendrin nun mit „The Best of Nickelback Volume 1“ gefeiert. 19 Songs, die eine kleine Betriebsbesichtigung sein wollen. Was allerdings auch deutlich wird: von der Band, die einst das denkwürdige Post-Grunge Album „The State“ veröffentlichte, ist kaum mehr etwas übrig geblieben. Nickelback sind ein glatt gebügelter Popzirkus, ein gut frisierter Radiodauergast und leider seit langem ohne Ecken und Kanten. Schade, aber hier hat der Zweck wohl die Mittel geheiligt. Hörhinweis: alles oder nichts.
www.nickelback.com

Unbedingt zu erwähnen ist der Soundtrack zum neuen Film der Coen Brüder Joel und Ethan. „Inside Llewyn Davis“ verknüpft wieder einmal, Zeit, Geschichte, Musik, Liebhaberei. Schauspieler wie John Goodman oder Oscar Isaac singen, Künstler wie Bob Dylan, Marcus Mumford oder Justin Timberlake gaben bisher unveröffentlichte Songs frei. Tolles Album und wahrscheinlich ein ebenso grandioser Film. Hörhinweis: erst hören, dann sehen.
www.insidellewyndavis.com

Mit seinem achten Album verbindet Keziah Jones einen besonderen Auftrag. „Captain Rugged“ ist ein Konzeptalbum. Captain Rugged aka Keziah Jones fliegt als Superheld über seiner Stadt Lagos. Satirisch kommentiert Captain Rugged Macht und Politik. Dazu erzählt er Geschichten über Flüchtlinge, Exillanten. Über zehn Jahr hat Keziah Jones an seinem Alter Ego gefeilt. Nun war die Zeit reif, ein Afrika vorzustellen, „das sich weit entfernt von der Vorstellung eines von Hunger und/oder Krieg verwüsteten Kontinents befindet, wie es die westliche Welt immer noch pflegt.“ Hörbar wird dieses Anliegen in Jones spezieller musikalischer Art. Mal forsch, mal zart streichelnd (Lunar, Falling). „Afronewave“ nennt er das, sich das oder die Marketing-Abteilung der Plattenfirma. Wie auch immer. Blues, Funk, Rhythmus, Gefühl. Alles da. Und dann diese Botschaft. Mag man sich fast gar nicht im Winter anhören, dieses Album. Hörhinweis: Falling, Rugged
www.keziahjones.biz

Na also. Gutes funktioniert auch zweimal. Gefühlte Jahrzehnte nach „Swing When You’re Winning“ legt Robbie Williams ein weiteres Swing Album vor. „Swings Both Ways“ ist eine Mischung aus Klassikern im neuen Gewand („Dream A Little Dream“ mit Lily Allen, „I Wan’na Be Like You“ mit Olly Murs, „Little Green Apples“ mit Kelly Clarkson). Für die Eigenkompositionen kam es unter anderem zur Zusammenarbeit mit Michael Bublé, Rufus Wainwright und Williams einstigem Stamm-Produzenten Guy Chambers. Der dann auch das gesamte Album produzierte. Ja, singen kann er nun mal, die Arrangements sind witzig und entertainen ist sein Metier. Als Weihnachtspräsent gibt es noch die Deluxe Edition samt Bilder-DVD aus den Abbey Road Studios und den Capitol Studios in Los Angeles. Hörhinweis: Swings both ways, Dream A Little Dream.
www.robbiewilliams.com

Nun, man kann da streiten. Aber ein Album der Hosen sollte wenigstens einmal im Leben unterm Bäumchen liegen. Guter Anlass wäre dafür die aktuelle Veröffentlichung Die Toten Hosen Live: „Der Krach der Republik“. Krach war das früher mal. Heute ist das schon strukturiert. Und live immer noch ein Erlebnis. Schwitzen, feiern, gröhlen. Auf CD zwar nur zweidimensional, aber was solls. Nebenbei gibt es gratis – wie immer bei derartigen Livewerken – noch so eine beiläufige Werkschau, die schroff aber nicht unherzlich sammelt, was die Band die letzten Jahre so gemacht hat. Hier werden Sie mit Songs wie „Hier kommt Alex“, „Zehn kleine Jägermeister“, „Eisgekühlter Bommerlunder“, „Tage wie diese“, „Bonnie & Clyde“ upgedated. Und wer jetzt noch meckert, dass „Schwarzwaldklinik“ fehlt, der möge bitte in selbige gehen. Hörhinweis: alles.
www.dietotenhosen.de

Diskografie

  • Nickelback – The Best of Nickelback Volume 1 (01.11.13, Roadrunner)
  • V.A. – Inside Llewyn Davis/O.S.T. (08.11.13, Warner)
  • Keziah Jones – Captain Rugged (15.11.13, Warner Records)
  • Robbie Williams – Swing Both Ways (15.11.13, Island)
  • Die Toten Hosen – Die Toten Hosen Live: „Der Krach der Republik“ (22.11.13, JKP)
     

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