Die Bananafishbones überraschen mit „When you pass by“, dem neuen Album nach drei Jahren Pause und diversen filmkompositorischen Aufgaben. Nicht dass sie überraschen ist neu, denn anders waren die schon immer, glauben wir zu wissen. Doch wie die neuen Songs verpackt wurden, lässt mit der Zunge schnalzen. Da singt ein Kinderchor, da tröten Bläsersätze, da versetzt man uns mit Elektronik- Beats zurück in die 70er-Jahre Disco. Sebastian Horn verleiht seiner Stimme mystische Aura, wie überhaupt während aller Songs das Spektrum zwischen düster bis fröhlich kippt. Ein spannendes Album, künstlerisch das ambitionierteste des Trios (www.bananafishbones.de
A Tribute to Joni Mitchell schenken uns zwölf Künstler verschiedener Genres. Da wären unter anderem Björk (Boho Dance), Prince (A Case of U), Elvis Costello (Edith and the Kingpin), James Taylor (River), Annie Lennox (Ladies of the Canyon) oder Sufjan Stevens (Free Man in Paris), die nicht nur Joni-Mitchell-Klassiker mit neuer Patina versehen, sondern auch Liebhaberstücke angreifen. Dass der Spagat zwischen Hommage und Neuauflage bei diesen ausgewählten Künstlern kritisch sein könnte, wird einigen Joni Mitchell Verehrern die Schweißperlen auf die Stirn treiben. Doch insgesamt, aber wer mag das beurteilen, sind alle Versionen gelungen, nicht zu pomadig und erfüllen den „Tribute“-Zweck. Geschändet wurde hier nicht (www.jonimitchell.com
Ein Schlafzimmerprojekt ist „Overtones“ von Just Jack, bürgerlich Jack Allsopp. Der Brite erfüllt die Standards, die man an einen jungen Briten in musikalischer Hinsicht derzeit stellen muss: Jack Allsopp experimentiert mit Sounds, mischt Disco mit Soul, House, Pop und gibt nebenbei einen mehr als ordentlichen DJ ab. Seine Art zu rappen oder zu singen erinnert an Italiens Jovanotti. Hörenswert: Seine Art Songs zu schreiben. Denn Just Jack klebt nicht Beat an Beat und nölt ein paar Takte Text obendrauf. Nein, er rappt im Liedermacherstil, hat ein glückliches Melodiehändchen und kann mit unformatierten Einfällen begeistern. Mehr House als Pop, doch grenzenlos beschwingend (www.justjack.co.uk
Aus Kanada sind The Trews. Für ihr erstes Album wurden sie 2003 mit Gold dekoriert. Der Nachfolger „Den of Thieves“ soll es nun bitteschön auch in Europa Gold und Platin regnen lassen. Dazu wurde Erfolgsproduzent Jack Douglas (Aerosmith, John Lennon) verpflichtet, den Rest müssen die Songs richten. Werden sie können, denn The Trews machen wenig falsch. Rockriffs, die man von Bands wie Foo Fighters, Dirty Americans, Silvertide, 3 Doors Down oder Nickelback kennt. Nur, das muss man ihnen zugestehen, einen Schuss bluesgetränkter, da Banjo, Orgel oder Bläser viel auflockern. Und im Abgang gefällig, weil man vermieden hat, das Auge des Kommerz zu fixieren. Rockt definitiv (www.thetrewsmusic.com
Bereits das erste Album der Dänen Gravy (selbstbetitelt, 2005) ließ Soundkaleidoskopen jauchzen. Stille Songs mit Ausdruck und Kraft, dazu alternativer Charme und songwriterische Fähigkeiten, die die 60er-Jahre genauso wie sämtliche technicolore Tendenzen der Neuzeiten umarmten. Das neue Album nun, „Glory to our brilliant name“, dockt dort an und baut aus. Man bekommt von Gray alles: traurige Melodien, harmonische Abgesänge, schmatzende Streicher, quietschende Orgeln, wimmernde Gitarren oder nasale Raps. Was die Band im Song „Rock Scientist“ behauptet ist wahr: Gravy sind Rockwissenschaftler (www.gravyband.dk
Die Herrschaften von Bowling For Soup (USA) konnte man in Deutschland im Vorprogramm von Avril Lavigne kennen lernen. Schamloser Pop-Punk mit genialen, „Beach Boys“ affinen Harmoniegesängen. Immer seicht aber perfekt vorgetragen und schonungslos auf Humor basierend. „The Great Burrito Extortion Case“ ist die Referenz für neuen unpolitischen Spaßpunk. Bitte antesten.
Diskographie
Bananafishbones – When you pass by (Südpolrecords, 09.03.07)
V.A. – A Tribute to Joni Mitchell (Nonesuch Records, 27.04.2007)
Just Jack – Overtones (Mercury, 27.04.2007)
The Trews – Den of Thieves (Soulfood, 27.04.2007)
Gravy – Glory to our brilliant name (30.04.2007)
Bowling For Soup – The Great Burrito Extortion Case (Jive, 27.04.2007)