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Nolan Taylor ist Sänger, Songschreiber und Romantiker. Sein Debutalbum „Nolan Taylor“ darf man als fabelhaft charakterisieren. 

Nolan Taylor ist Sänger, Songschreiber und Romantiker. Sein Debutalbum „Nolan Taylor“ darf man als fabelhaft charakterisieren. 

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Schlawiner, Cowboys und Romantiker

Untertitel
Neuerscheinungen der Popindustrie, vorgestellt von Sven Ferchow
Vorspann / Teaser

Was für ein anmutiges Album von Early James. +++ Glaubt man den schnöden Zahlen der Pressemitteilung, so handelt es sich bei ,,Look Up‘‘ um Ringo Starrs erstes Country-Album seit mehr als 50 Jahren. +++ Nolan Taylor ist Sänger, Songschreiber und Romantiker. Sein Debutalbum „Nolan Taylor“ darf man als fabelhaft charakterisieren. +++ Nanu? Ein neues Album der Schotten von Franz Ferdinand. +++ Bei Mark Tremonti verliert man langsam den Überblick. +++ 

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1

Was für ein anmutiges Album von Early James. Und das sofort zu Jahresbeginn. Produziert wurde „Medium Raw“ übrigens von Dan Auerbach, seinerseits eine Hälfte des Dirty Rockblues-Duos „The Black Keys“. „Medium Raw“ besticht von Sekunde eins durch Ehrlichkeit, Emotionalität, Romantik und Ungeschliffenheit. Dass Early James als Songwriter mit seinem Blues, seinem geheimnisvollen Roots-Rock und seinen unversöhnlich trüben Folkattitüden ein ziemlicher Schlawiner ist, wird ebenso schnell klar. Ein sehr geselliges, zuweilen gar skurriles Album, das endlich wieder einmal beim Hören herausfordert. (Easy Eye Sound)

2

Glaubt man den schnöden Zahlen der Pressemitteilung, so handelt es sich bei ,,Look Up‘‘ um Ringo Starrs erstes Country-Album seit mehr als 50 Jahren. Deutlicher Country Hinweis: Ringo Starr auf dem Cover mit Cowboyhut. Nächster Hinweis: Fast alle Songs, bis auf zwei Ausnahmen, wurden von T Bone Burnett geschrieben. Mehr Country geht dann also nicht. Ob ,,Look Up‘‘ letztlich purer, reiner und definitiver Country ist, sollen Puristen entscheiden. ,,Look Up‘‘ jedenfalls klingt so und ist geprägt von einer wunderschönen Leichtigkeit, fast Seichtigkeit. Sorgt – insbesondere durch Ringos Gesang – für einen amtlichen Schuss musikalischer Ironie. Fast kann man sich Ringo Starr im Studio vorstellen: Hut auf, Colt am Gürtel und dann dieser unfassbar lakonische Gesang, im Grundton wenig changierend, dafür mit einem breiten Grinsen. Eines dieser Alben, das mutmaßlich belanglos durchläuft, aber sich hinterrücks im Stammhirn festsaugt. Trotz vorhersehbarer Country-Texte und schwülstiger Steel-Gitarren! (Lost Highway)

3

Nolan Taylor ist Sänger, Songschreiber und Romantiker. Sein Debutalbum „Nolan Taylor“ darf man als fabelhaft charakterisieren. Über weite Strecken erinnert er unterschwellig an die guten alten Zeiten der Counting Crows, auch gesanglich schmiegt er sich, vielleicht einen Tucken rockiger, eng an deren Sänger Adam Duritz. Aber ganz ehrlich. Hier wird nichts kopiert. Songs wie „All we need is a spark“, „Wicked ways“ oder „Carry it all“ halten auch ohne den Counting-Crows-Vergleich Stand und sind kleine Perlen. Natürlich mag das Album hier und da glatt lackiert klingen, etwas zu soundtrackmäßig oder auf Radio gewienert. Dennoch. Nolan Taylor schreibt schöne Pop- und Rockgeschichten. (Atlantic Recording)

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Nolan Taylor ist Sänger, Songschreiber und Romantiker. Sein Debutalbum „Nolan Taylor“ darf man als fabelhaft charakterisieren. 

Nolan Taylor ist Sänger, Songschreiber und Romantiker. Sein Debutalbum „Nolan Taylor“ darf man als fabelhaft charakterisieren. 

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4

Nanu? Ein neues Album der Schotten von Franz Ferdinand. „The Human Fear“ handelt dann natürlich vom gleichnamigen Thema. Musikalisch mag man Franz Ferdinand diesmal etwas besonnener, grüblerischer oder beherrschter (Build it up, Bar lonely) empfinden. Ob es am Thema liegt, sich mit Ängsten und Menschlichkeit zu beschäftigen? Natürlich fehlt es den Songs trotz aller ernsten Themen nicht an den Franz Ferdinand typischen Merkmalen. Abgedrehte Synthesizer wenn angebracht, hymnische Refrains immer wieder, eklige wie hibbelige Gitarrenriffs und insgesamt elf Songs mit Charakter und einem Auftrag: auch mal tanzen, trotz Nachdenkens! Rundum ein nuancierter, anderer Ton der Schotten, der das Frühwerk nicht verleugnet, das beginnende Spätwerk nicht unklug einleitet. (Domino Recording) 

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Bei Mark Tremonti verliert man langsam den Überblick. Der (Ausnahme-) Gitarrist und Sänger (bekannt vor allem durch die Rockbands Creed und Alter Bridge) macht seit einiger Zeit viele Solo-Sachen. So wie das aktuelle Album „The End Will Show Us How“. Das Problem mit all den Post-Grunge Bands, die markante und prägende Gitarrenriffs – in Richtung Prog Rock tendierend – in die Welt setzen, heißt jedoch: Man kann euch nicht mehr auseinanderhalten. Alles klingt gleich. Es gibt offenbar nur noch eine limitierte Auswahl an maximal drei Gitarrenverstärkern, höchstens fünf Effektgeräten, wenigstens zwei Gesangseffekten und bis zum Ziegelstein komprimierte Drums. Was nun noch übrig bleibt, klingt wie auf „The End Will Show Us How“: jederzeit austauschbar. Und damit seien Songwriting, Songarchitektur und sons­tiges Gedöns gemeint. Mark Tremonti mag ein Topgitarrist sein, doch dieses Album verweilt in längst ausgetrampelten Rock/Prog Rock/Romanticrock-Pfaden. Keine Höhepunkte, keine Dynamik und aus dem Post-Grunge Baukasten zusammengezimmert. Schade, der Mann könnte bestimmt mehr, geht aber auf Nummer sicher. (Napalm Records) 

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