Werke von Bartók, Debussy, Schubert, Widmann, Piazzolla. Sinn Yang, Violine; Marco Grisanti, Klavier; Harald Oeler, Accordion. Oehms Classics 729
Die Häppchen-Verabreichung musikalischer Fragmente, mit der moderierte Hörmagazine deutscher Sender auf eine Schein-Popularisierung schielen, hat schon lange auch die Tonträger-Industrie erreicht.
Zufallskonglomerate – nach dem Motto „the best of …“ – mit Transpositionen aus allen Genrebereichen bewirken Zuhörerzerstreuung. Zuhörerkonzentration erreichen dagegen mit dramaturgischem Sinn gemischte Recital-Programme.
Um ein solches handelt es sich bei der Debüt-CD der 27-jährigen, aus Würzburg stammenden Koreanerin Sinn Yang. Im Zentrum ihres Quasi-Recitals steht Jörg Widmanns Etüde V, der Paganinis 6. Caprice zugrunde liegt. Mit ihr fügen sich Schuberts C-Dur-Fantasie, Debussys Violinsonate und Bartóks Erste Rhapsodie zum geschlossen-seriösen Programm. Und Piazzollas Grand Tango als verbindlicher Ausklang beruht immerhin auf einer Bearbeitung Sofia Gubaidulinas, die auf Accordion durch den Solisten dieses Instrumentes weiter übertragen worden ist. Widmann hat mit der Geigerin, die in ihrer Heimatstadt und bei Thomas Brandis in Lübeck studiert hat, seine Etüde V erarbeitet, so dass ihr Vortrag als adäquat zur Vorlage erlebt werden kann. Im gesamten Programm überzeugt Sinn Yang mit ihrem zupackenden und hochintensiven Spielgestus, mit runder Tongebung und einer aufgeweckten kammermusikalischen Einstellung.