Der persönliche Jahresrückblick der nmz-Phonokritiker. Rara et diversa: Franz Schmidt, Max Reger, Bernd Alois Zimmermann, WDR Sinfonieorchester, Carl Goldmark, Frank Beermann, André Previn, Erwin Stein, Gerhard Weinberger und Franz Schmidt, Max Reger, Bernd Alois Zimmermann, WDR Sinfonieorchester, Carl Goldmark, Frank Beermann, André Previn, Erwin Stein, Gerhard Weinberger.
Das Jahr der Veröffentlichungen begann mit einem Paukenschlag: Simone Youngs Interpretation von Franz Schmidts Oratorium „Das Buch mit sieben Siegeln“ wirbelt mit Opernstimmen und den Philharmonikern Hamburg jene dramatische Kraft auf, die einst Georgi Tabori zu seiner Salzburger Inszenierung inspiriert hatte (OC).
Max Regers sämtliche Kammermusikwerke für Streicher in einem Schuber mag als Kür für Spezialisten mit Durchhaltevermögen gelten, doch die Einspielungen mit Dozenten und Meisterschülern der Leipziger Hochschule für Musik und Theater sind frisch und abwechslungsreich, eine das Reger-Jahr überdauernde, gelungene Edition des Labels Querstand (VK|K).
CDs zum 100. Todestag von Carl Goldmark brauchten ein Jahr länger: „Die Königin von Saba“, am Freiburger Theater unter Fabrice Bollon in Freiburg realisiert, bietet eine attraktive Alternative zu Adam Fischers Schallplatten (cpo) sowie weitere Goldmark-Einspielungen mit der Robert Schumann Philharmonie unter Frank Beermann, unter anderem die Konzertouvertüre „Der gefesselte Prometheus“(cpo).
Kompositionen von Anton Beer-Walbrunn und Gustav Geierhos machen Gerhard Weinbergers Orgel-Einspielung zum Ereignis (TYXart). André Previns Neueinspielung mit dem London Symphony Orchestra beweist facettenreich die interpretatorische Bandbreite von Erich Wolfgang Korngolds Filmmusik (Eloquence).
Originell und dicht tönt Erwin Steins Kammer-Bearbeitung von Mahlers Vierter aus dem Jahre 1921, eingespielt vom Ensemble Contemporain unter Daniel Kawjka (musicaphon M 56974). Und eine weitere Ausdeutung der Skizzen zu Mahlers Zehnter bietet Bearbeiter Yoel Gamzous mit dem von ihm geleiteten International Mahler Orchester (Wergo).
Als Bereicherung des Repertoires erklingt Bernd Alois Zimmermanns Ballettmusik zu „Roi Ubu“, zusammen mit „Giostra Geneve“ und der Sinfonie in einem Satz durch das WDR Sinfonieorchester unter Peter Hirsch mit (Wergo). Stefan Herheims ungewöhnliche Bregenzer Offenbach-Inszenierung „Les Contes d’Hoffmann“ ist das herausragende Musiktheater-Erlebnis für die DVD-Heimbühne (Unitel Classica).
Eine Großtat, kurz vor Jahresschluss: die jüngste Veröffentlichung von Palazzetto Bru Zane/Ediciones Singulares als ein Buch mit zwei CDs von Hérolds Opéra-comique „Le Pré aux Clercs“. Die 2015 an der Opéra comique Paris inszenierte Oper unter Paul McCreesh wird auch ohne Bild zum vielfältigen Hör- und Lese-Erlebnis.