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Steinklang und Lichtklang

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CD-Neuerscheinungen
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Rezensiert von Max Nyffeler: Andrea Scartazzini, Andreas Seemer-Koeper, Eckart Beinke, Matthias Kaul, Pago Libre, Robert HP Platz, Thomas Desi, Violeta Dinescu, Wolfgang Lackerschmid

Einfache Ideen und wenig Material, aber daraus entsteht eine Musik, die aufhorchen lässt. Was wie eine Einfingerübung beginnt, wird zunehmend dichter und verwickelter und verliert sich dann wieder so unauffällig, wie es begonnen hat. Der schwebende, weich konturierte Klang der Tasten- und Schlaginstrumente wird gelegentlich elektronisch verfremdet. „Cookbook V – Stoffe überall“ nennt der Komponist Andreas Seemer-Koeper diese stille CD. Seine Klanggerichte sind subtil asiatisch gewürzt, nähren den Geist und tragen nicht auf. (zooverlag.de, z.o.o. 1061)

Steine sind zwar eine harte Materie, doch die daraus gefertigten Instrumente Gramorimba, Steinharfe und Steingong besitzen mit ihren sanften, farbenreichen Obertonspektren einen auratischen Klangcharakter. Die Stücke, die der vielseitige Jazzmusiker und Komponist Wolfgang Lackerschmid für sie geschrieben hat, werden vom Perkussion-Ensemble des Leopold-Mozart-Zentrums Augsburg im Römischen Museum Augs­burg aufgeführt, dessen steinernen Exponate die perfekte Kulisse bilden. Zur CD gibt es eine DVD, die die Aufführung dokumentiert, aber leider keinerlei schriftliche Information. Über die ungewöhnlichen Instrumente hätte man gerne mehr erfahren. (Bhakti Records BR 52)

Mit der CD „platzDADA!“ kamen sie 2009 auf die Bestenliste der Schallplattenkritik, und jetzt musizieren sie unter dem Titel „Fake Folk“ im Grenzbereich von Jazz, Volksmusik und Improvisation: Arkady Shilkloper, Tscho Theissing, John Wolf Brennan und Georg Breinschmid, zusammengeschlossen in der Gruppe Pago Libre. Ihr Vergnügen, mit Celtic Jazz, Alphorndudel und ausgeflipptem Zwiefachem in den diversen Musiktraditionen zu wildern, teilt sich beim Hören unmittelbar mit. Eine Musik jenseits von allem Schubladendenken. (zappelmusic.com ZM0017)

Kurze Texte des Sprachkünstlers Arno Schmidt haben Andrea Scartazzini, Robert HP Platz, Matthias Kaul, Thomas Desi und Eckart Beinke zu 15 sehr unterschiedlichen Miniaturen inspiriert. Manches klingt etwas angestrengt, „neuemusikhaft“, Anderes benutzt die originellen Texte erfolgreich als „mind opener“. So auch das Stück von Beinke, das die kleine Huldigung an Arno Schmidt mit Bassklarinettenge­grummel und dem titelgebenden Spruch „Halt’s Maul und mach was!“ beendet. Der Countertenor Denis Lakey und das oh ton-Ensemble Oldenburg unter Benjamin Lang sind die detailgenauen Interpreten. (cpo 777 508-2)

Die Kammermusikaufnahmen von Violeta Dinescu mit dem rumänischen Trio Contraste faszinieren durch ihre aparte Klanglichkeit und den persönlichen Tonfall der Musiksprache. Die unerhört erfindungsreich gestaltete Flötenstimme zeichnet üppige Arabesken und verbindet sich mit Klavier und Schlagzeug zu hellen, zerfließenden Klängen und plötzlichen emotionalen Ausbrüchen. „Tabu“, hervorgegangen aus der Komposition zu einem Stummfilm von Murnau, überrascht durch seine lebhaften Tanzrhythmen. Die licht­erfüllte, erfrischende Musik macht Lust, mehr zu hören. (charisma-cd.de, gutingi 243)

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