Leo Smit: Chamber Music & Orchestral Works. Etcetera Records +++ soundescapes. Streichquartette von Debussy, Adès und Ravel, Streichquartett F-Dur. Signum Quartett. Capriccio +++ Ravel, Schmitt: Klavierkonzerte. Vincent Larderet, OSE Symphonic Orchestra, Daniel Kawka. Ars Produktion
Leo Smit: Chamber Music & Orchestral Works. Etcetera Records
Manche Produktion verpasst man einfach, um dann erst Jahre später bei ihrer Wiederveröffentlichung auf sie aufmerksam zu werden. So geschehen bei dieser Box, mit der weite Teile des Œuvres von Leo Smit (1900-1943) wieder zu Gehör kommen – einem Komponisten, der nach der deutschen Besetzung in Holland zum Verstummen gebracht und schließlich in einem KZ am anderen Ende Europas ermordet wurde. Seine Musik hat überlebt, brauchte aber Zeit, um hin und wieder auf die Pulte zu gelangen. Die 1922 entstandenen Silhouetten für Orchester zeigen jedenfalls Smits frühreife Begabung, die später vor allem Einflüsse aus Paris in sich aufnahm und verarbeitete. [Michael Kube]
soundescapes. Streichquartette von Debussy, Adès und Ravel, Streichquartett F-Dur. Signum Quartett. Capriccio
Musikalische Projektionen, den Bürden des realen Lebens zu entfliehen, stellt das Signum Quartett mit „Soundescapes“ klassischer Moderne vor. Vom Blick vager Impression beeinflusst, wird das Streichquartett von Claude Debussy (1893) dennoch artikulatorisch prägnant konturiert. Übers Unbestimmte hinaus erscheint das Streichquartett von Maurice Ravel (1903) in geschmeidiger Eleganz. Gegenüber solch sozusagen unbeflecktem Epikureismus ist der Zeitgenosse Thomas Adès skeptisch, denn in seinen „Arcadiana“ (1994) wirkt in beunruhigenden Timbre-Konstellationen der pastorale Rückzug trügerisch. [Hans-Dieter Grünefeld]
Ravel, Schmitt: Klavierkonzerte. Vincent Larderet, OSE Symphonic Orchestra, Daniel Kawka. Ars Produktion
An dieser makellosen SACD-Produktion der beiden Ravel-Klavierkonzerte besticht nicht nur die bewusst auf Zusammenhang orientierte und pianistisch mühelos verzaubernde Gestaltung des Solisten Vincent Larderet. Es überrascht ganz besonders das von Daniel Kawka auf geradezu vorbildliche Präzision und Respekt vor den musikalischen Idiomen eingeschworene OSE Symphonic Orchestra aus Grenoble. Höhepunkt des Programms ist die Ersteinspielung von Florent Schmitts zwölf-minütiger, evokativer Tondichtung „J’entends dans le lointain“ von 1929, reinste Alchimie in Tönen. Die klangliche Abbildung ist so exzellent wie Michel Fleurys hochkarätiger Booklettext. [Christoph Schlüren]