Alexandre Tansman: Complete Music für Solo Guitar. Cristiano Poli Cappelli +++ Sergej Bortkiewicz: Violinkonzert, Othello; Witold Maliszewski; Klavierkonzert, Symphonie Nr. 3. Royal Scottish National Orchestra, Martin Yates +++ Fantasia. Alliage Quintett & Sabine Meyer +++
Alexandre Tansman: Complete Music für Solo Guitar. Cristiano Poli Cappelli. Brilliant Classics
Hört man den Namen Alexandre Tansman (1897–1986), denkt man eher an sinfonische Werke und Konzerte. Klanglich fraglos der französischen Wahlheimat eng verbunden, oft gewürzt mit Jazz und ein wenig Strawinsky, sind sie fast ein Markenzeichen – mehr als seine Werke für Gitarre, die in diesem Œuvre wie ein Kuriosum anmuten. Stilistisch ganz auf das Instrument und seine Tradition zugeschnitten, dokumentieren sie die seit 1925 bestehende Freundschaft mit Andrés Segovia, dem die meisten Werke auch gewidmet sind. Mehr musikalisch als technisch anspruchsvoll bieten sie eine Melange aus polnischen Mazurken, neoklassizistischen Elementen und hispanischem Saitenzauber. Ein Werkbestand, der eine hübsche Repertoireerweiterung darstellt. Michael Kube
Sergej Bortkiewicz: Violinkonzert, Othello; Witold Maliszewski; Klavierkonzert, Symphonie Nr. 3. Royal Scottish National Orchestra , Martin Yates. Dutton Epoch (zwei separate CDs)
Beim englischen Raritätenlabel Dutton stellt das Royal Scottish National Orchestra unter Martin Yates zwei große Unbekannte der polnischen Spätromantik vor: Sergej Bortkiewicz neben einer Othello-Tondichtung mit einem 50-minütigen Schlachtross von Violinkonzert aus dem Umfeld Tanejew-Glasunow, 1922 wie eine krönende Zusammenfassung der Errungenschaften einer untergehenden Epoche; und der viel unbekanntere Witold Maliszewski mit einem gediegenen Klavierkonzert und der hochdramatischen, eindrucksvoll dichten 3. Symphonie von 1907. Christoph Schlüren
Fantasia. Alliage Quintett & Sabine Meyer. Sony Classical
Was in die „Fantasia“ greift, wird in der Musik vertraut. Nämlich in narrativer Struktur, die fürs Alliage Quintett aus fünf repräsentativen Werken der Moderne ins Saxofon-Format plus Klavier arrangiert worden sind. Gaststar Sabine Meyer übernimmt zwar manchmal den Cantus firmus, so bei den „Polowetzer Tänzen“ von Borodin, doch eigentlich ist ihre Klarinettenstimme subtil integriert. Geschickt sind in dieser Kollektion die Jugendstil-Ornamentik im „Feuervogel“ von Strawinsky, der optimistische Swing der „Candide“-Ouvertüre von Bernstein, der ondulierende Rhythmus beim „Zauberlehrling“ von Dukas und die Filmmusik-Charakteristika der „Fünf Stücke“ von Schostakowitsch durchs erweiterte Saxofon-Ensemble quasi orchestral konturiert. Hans-Dieter Grünefeld