Igor Strawinsky: Pulcinella Suite, Apollon Musagète, Concerto in D. Taipola Sinfonietta, Masaaki Suzuki +++ Mats Larsson Gothe: Symphonie Nr. 2 u.a. Västeras Sinfonietta, Helsingborg Symphony Orchestra, Fredrik Burstedt +++ Whisper. The Bossa Nova Brandenburg Concerto. Cristina Braga, The Modern Samba Quintet & Brandenburger Symphoniker, Tobias Volkmann
Igor Strawinsky: Pulcinella Suite, Apollon Musagète, Concerto in D. Taipola Sinfonietta, Masaaki Suzuki. BIS
Hoppla, möchte man sagen, steht doch Masaaki Suzuki vor allem wegen seiner vorzüglichen Einspielung der Bach-Kantaten bei Kennern wie Liebhabern hoch im Kurs. Und nun Strawinsky?! Man mag es kaum glauben, wie ungewöhnlich modern die vielfach (ein)gespielte Pulcinella-Suite plötzlich klingen kann. Denn der mitunter etwas beschaulich wirkende Neobarock wird hier durch die am Original des 18. Jahrhunderts geschärfte aufführungspraktische Brille neu betrachtet. Ohne das gewohnt schwerfällige Vibrato oder den bloß polternden Witz zu großer Besetzungen gelingt so auf wundersame Weise ein faszinierendes musikalisches Paradoxon, das auch der sonst etwas spröde anmutenden Musik zu Apollon Musagète unglaublich frischen Atem verleiht. [Michael Kube]
Mats Larsson Gothe: Symphonie Nr. 2 u.a. Västeras Sinfonietta, Helsingborg Symphony Orchestra, Fredrik Burstedt. dB Productions
Die Musik des 1965 geborenen Schweden Mats Larsson Gothe spricht ihre eigene, leichte und bei aller Schönheit der zugrunde liegenden Wehmut von einem sonnigen Gemüt getragene, helle Sprache. Die gut halbstündige 2. Symphonie „sunt lacrimae rerum“ von 2009 durchlebt in weiten, kantablen Bögen und wilder Antithese ein aufwühlendes Drama, und die Tondichtung „Autumn Diary“ von 2014 zeigt den souveränen Orchestrator und Formgestalter. Dazwischen schiebt sich die „Apotheosis of Dance“, eine virtuos spritzige, erstaunlich runde Montage von Bausteinen aus Beethovens 7. Symphonie. [Christoph Schlüren]
Whisper. The Bossa Nova Brandenburg Concerto. Cristina Braga, The Modern Samba Quintet & Brandenburger Symphoniker, Tobias Volkmann. Enja
Nur auf die Namen vom Ort und Orchester, nicht auf die Musik, bezieht sich „The Bossa Nova Brandenburg Concerto“, das Cristina Braga, Harfenvirtuosin und „flüsternde“ Vokalistin aus Brasilien, konzipierte. Einige berühmte Titel des Genres, wie die im ungeraden Metrum swingende „Meditation“ von Tom Jobim oder das polyphon flimmernde Notturno „Whisper On A Prélude“ von Baden Powell, sind hier dezent arrangiert worden. Wobei das Modern Samba Quintet stets die treibende Kraft in Jazz inspirierten Soli von Trompeter Sadoc und Vibrafonist Arthur Medeiros bleibt. Perfekt inszenierter Sommer-Samba und Bossa. [Hans-Dieter Grünefeld]