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unüberhörbar 2016/10

Untertitel
Vorgestellt von Michael Kube, Christoph Schlüren und Hans-Dieter Grünefeld
Publikationsdatum
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Max Reger: Sonaten für Violine allein. Ulf Wallin, Violine. cpo +++ Gustav Helsted: Decet op. 18, Streichquartett op. 33. The Danish Sinfonietta. Dacapo +++ Janoska Ensemble: Janoska Style. Deutsche Grammophon

Max Reger: Sonaten für Violine allein. Ulf Wallin, Violine. cpo 777 762-2

Es mutet schon ein wenig kurios an: Da wird Max Reger einhundert Jahre nach seinem Tod noch immer nicht verstanden, manchen gilt er weiterhin bloß als un­mäßiges chromatisches Tonsatz-Monster – und dabei werden seine wirklich nach­denklichen Seiten nur allzu gerne übersehen. Das betrifft nicht nur die oft wahr­haft lyrischen Momente, sondern auch seine eigenständige und weit nach vorn blickende Rezeption der Bach’schen Musik (Paul Bekker hatte das schon sehr präzise konstatiert). Dazu zählen insbesondere die Solo-Sonaten op. 42 – kalei­doskopartig zwischen den Epochen schillernde Kompositionen, die Ulf Wallin mit interpretatorischer Delikatesse und beeindruckender Technik nicht allein meistert, sondern wirklich als Musik erklingen lässt. Herausragend.

Michael Kube

Gustav Helsted: Decet op. 18, Streichquartett op. 33. The Danish Sinfonietta. Dacapo 8.226111

Es gibt also doch ein starkes Bindeglied in der dänischen Musik zwischen Gade/Horneman und Carl Nielsen: Gus­tav Helsted (1857–1924), der bereits 1889 mit Gurre-Liedern für Soli, Chor und Orchester hervortrat. Handwerklich ein Großmeister, erweist er sich in dem wunderbar poetischen, farben- und überraschungsreichen Dezett für Bläser- und Streichquintett von 1891 als Zauberkünstler des Idyllischen und Bizarren, erfüllt von Vogelgesang-Kontrapunkt. Ein spätes Streichquartett in f-Moll zeigt tiefe, von Mendelssohn angeregte Substanz, und ruft nach weiteren Aufführungen.

Christoph Schlüren

Janoska Ensemble: Janoska Style. Deutsche Grammophon 481 2524

Kontrabassist Julius Darvas sowie die Brüder Ondrej, Roman (Violinen) und František (Klavier) Janoska aus Bratislava haben aus Traditionen der Kaffeehausmusik, Balkan-Rhythmen und des Jazz eigenen „Janoska Style“ entwickelt. So, dass sie „Die Fledermaus-Ouvertüre“ von Johann Strauß in rasanten Episoden gleich durch alle Ingredienzien deklinieren. Die „Carmen Fantasie“ von Franz Waxman wird gar zum dramma per solisti, und die „Rumba For Amadeus“ ist eine freundliche Reverenz an sozusagen klassischen Latinswing. Vigor, Schmelz und Immprovisationslust stehen auf der Visitenkarte vom Janoska Ensemble, das sicher jedes Publikum begeistern kann.

Hans-Dieter Grünefeld

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