Sergej Tanejew: Streichtrios E-Dur und h-Moll. Lubotsky Trio. Melodiya +++ Luigi Cherubini, Charles Henri Plantade: Requiems pour Louis XVI & Marie-Antoinette. Le Concert Spirituel. Alpha +++ J. B. Vanhal: Konzert D-Dur, C. Ditters von Dittersdorf: Konzert E-Dur, G. Bottesini: Konzert b-Moll. Franz Liszt Kammerorchester, Ödön Rácz, Kontrabass & Leitung. Deutsche Grammophon
Sergej Tanejew: Streichtrios E-Dur und h-Moll. Lubotsky Trio. Melodiya
Sergej Tanejew (1856–1915) war Tschaikowskys bedeutendster Schüler und der große Kontrapunktiker Russlands. Am reichsten bedachte er die Kammermusik für Streicher, in späteren Jahren auch mit drei Streichtrios, von denen die zwei letzten vorzüglich vom Trio um Mark Lubotsky dargeboten werden. Sehr virtuose, leidenschaftliche und durchweg substanzielle, symphonisch gebaute Musik von erstaunlicher Klangfülle. Das Trio op. 31 von 1911 hat das Format eines großen Streichquartetts in der Nachfolge Beethovens, das unvollendete Trio von 1913 geht neue Wege. • Christoph Schlüren
Luigi Cherubini, Charles Henri Plantade: Requiems pour Louis XVI & Marie-Antoinette. Le Concert Spirituel. Alpha
Zwei Requiem-Vertonungen, deren jeweiliger Anlass für Verwunderung sorgen kann: So entstand Cherubinis Partitur für eine Gedenkveranstaltung zu Ehren von Louis XVI. im Jahre 1817, die von Charles-Henri Plantade anlässlich des dreißigsten Todestages von Marie-Antoinette (1823) aufgeführt wurde. Mehr aber noch als diese merkwürdigen, in der wiederhergestellten Monarchie gezielt geplanten Zeremonien, machen die Kompositionen auf sich aufmerksam. Cherubinis Requiem bewunderten schon Beethoven, Schumann und Brahms, der heute vollkommen unbekannte Plantade (1764–1839) hält mit seinem Werk hingegen auf höchst seltsame, originäre und moderne Weise musikalisch Rückschau. Der Live-Mitschnitt aus Versailles ist klanglich wie interpretatorisch schlichtweg fulminant. • Michael Kube
J. B. Vanhal: Konzert D-Dur, C. Ditters von Dittersdorf: Konzert E-Dur, G. Bottesini: Konzert b-Moll. Franz Liszt Kammerorchester, Ödön Rácz, Kontrabass & Leitung. Deutsche Grammophon
Bereits in vierter Familiengeneration ist Ödön Rácz aus Ungarn, jetzt in Wien, Kontrabassist und bestätigt diesen besonderen Status mit grandiosen Interpretationen von klassisch-romantischem Repertoire: Mit makelloser Tongebung auch im hohen Register und mehrstimmiger Kadenz phrasiert Ödön Rácz elegant das Cantabile im Vanhal-Konzert. Beim Dittersdorf-Konzert prägt er chevaleresken Stolz und prächtiges Klangfresko. Und im Bottesini-Standard erkennt er melodramatischen Duktus, sodass dieses Werk wie eine Oper für Kontrabass wirkt. Ödön Rácz bringt tieftönige Bravura zum Glühen. • Hans-Dieter Grünefeld