Werner Pirchner: Piano Trios No. 1–3. Eggner Trio +++ Concerti III. GrauSchumacher Piano Duo. Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Brad Lubman +++ Matthew Whiteside: Dichroic Light, Music For Soloists, Chamber Ensembles and Electronics
Werner Pirchner: Piano Trios No. 1–3. Eggner Trio. Gramola
Werner Pirchner (1940–2001) habe ich 1997 in Erl kennengelernt – ein scheuer Revolutionär, der darauf bestand, seine musikantischen Wurzeln nicht zu verleugnen, mit Intelligenz, Einfallsreichtum und vor allem Authentizität. Nun stellen die drei Brüder des Eggner-Trios in fulminant inniger Weise seine drei zwischen 1988 und 1997 entstandenen Klaviertrios vor, tonal empfundene, poetische, humorvolle, auch absichtlich naive, der Intuition entsprungene Musik, die voller Überraschungen ist und stets Geschichten erzählt, die den Hörer in eine nie langweilige Welt entführen. Dazu gibt es ein entwaffnend unprätentiöses Interview mit dem Komponisten. [Christoph Schlüren]
Concerti III. GrauSchumacher Piano Duo. Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Brad Lubman. Neos
Eine CD, die einen weiten Bogen über 50 Jahre Musikgeschichte spannt. Denn was hat schon das spritzig-witzige Doppelkonzert von Poulenc mit einer mehrsätzigen Toccata des wohl weithin unbekannten Kanadiers Colin McPhee oder der Grand Pianola Music von John Adams zu tun? Mehr als man denkt, denn alle drei Werke nehmen auf individuelle Weise Einflüsse der balinesischen Gamelanmusik auf – ein Gleichklang, der verblüfft und einen hörend über zeitliche, räumliche und stilistische Distanzen nachdenken lässt. Wieder einmal hat das Klavierduo GrauSchumacher mit seinem feinsinnigem Gespür für sinnfällige Konzepte in die unendlichen Tiefen des Repertoires geschaut. Das Klangbild ist ein wenig trocken, kommt aber den Partituren bestens entgegen. [Michael Kube]
Matthew Whiteside: Dichroic Light, Music For Soloists, Chamber Ensembles and Electronics. IMBT
Eine grummelnde Cello-Drone spiegelt Matthew Whiteside, Komponist aus Nord-Irland mit Wohnsitz in Glasgow, im „Dichroic Light“, also Klangfarbenfilter seiner Live Electronics. Und zwar in Verschiebungen von dunklen zu hellen Diskant-Timbres, die in orchestrale Doppelexklamationen münden. In solchen Dialogen, etwa auch in der postromantischen Rhapsodie für Viola d’Amore und Electronics oder rein akustisch im misterioso Klaviertrio „The World In An Oyster“ lotet Matthew Whiteside Kombinationen von spektralen und melodischen Mustern aus. Bei ihm ergänzen sich Tonalität und Geräusch zu untrennbar-origineller Einheit. [Hans-Dieter Grünefeld]