+++ Johann Sebastian Bach: Suiten für Violoncello solo. Daniil Shafran, Melodiya (2 CDs) +++ Charles Villiers Stanford: Concert Overture, Concerto in D for Violin, Concerto in B flat for Piano. Solisten, Royal Northern Sinfonia, Martin Yates. Dutton +++ Tony Sheridan: Opus 3 Records, Applied Acoustics +++
Johann Sebastian Bach: Suiten für Violoncello solo. Daniil Shafran, Melodiya (2 CDs)
Aufgenommen zwischen 1969 und 1974, zählt die hier in feinem, ungeglättetem Remastering vorgelegte Einspielung der 6 Suiten für Cello solo von Johann Sebastian Bach durch den legendären Daniil Shafran (1923–97) zum Faszinierendsten, was auf dem Instrument je dokumentiert wurde. Shafrans Spiel ist quasi improvisatorisch frei und mit einer untergründigen Wildheit, ohne je ins manieriert Willkürliche zu kippen.
In der Tiefe, vor allem in den langsamen Sätzen, fesselt er mit unendlich mannigfaltiger, nachtschattiger Magie. [Christoph Schlüren]
Charles Villiers Stanford: Concert Overture, Concerto in D for Violin, Concerto in B flat for Piano. Solisten, Royal Northern Sinfonia, Martin Yates. Dutton
Ein Unbekannter ist Charles Villiers Stanford (1852–1924) nicht. Man begegnet ihm als Lehrer einer ganzen Generation von hochkarätigen britischen Komponisten, die noch heute für das viktorianische Zeitalter stehen und es klanglich verkörpern. Um das reiche Schaffen des Lehrmeisters ist es indes still geworden. Dass nun bei Dutton eine CD ausgerechnet mit Frühwerken erscheint, mag zunächst irritieren.
Doch wieder bleibt sich das Label seiner programmatischen Linie treu: Diese Ersteinspielungen überzeugen interpretatorisch, mehr aber noch bieten sie einen Blick in eine Zeit, in der Felix Mendelssohn oder Max Bruch hoch im Kurs standen und stilbildend wirkten. Eine instruktive Reise in die oft unbeachtete Abteilung musikalischer „Scharnierstellen“. [Michael Kube]
Tony Sheridan: Opus 3 Records, Applied Acoustics
Ja, die Beatles waren 1961 für den englischen Gitarristen Tony Sheridan (1940–2013) die Begleitband in Hamburg, wo er eine internationale Karriere begann und bis zu seinem Tod wohnte. Ihm hat das schwedische Label Opus 3 jetzt ein audiophiles Hommage-Album gewidmet.
Zwölf seiner Songs, davon die Hits „Skinny Minnie“ und „Indochina“ mit ihm selbst als Sänger, haben skandinavische Musiker in aparten Arrangements nicht nostalgisch, sondern in frischer Moderne aufgenommen.
Stilistisch variabel hat „Muscovado“ Latin-Elemente oder „Travelling Through The Night“ eleganten Jazzswing. Mit Paul McCartney schrieb Tony Sheridan den Titel „Tell Me If You Can“, dessen Mersey Beat durch Klavier und kernige Gitarrensounds eigenes Flair bekommt.
Diese Preziosen sind unbedingt hörenswert. [Hans-Dieter Grünefeld]